Beim Bundesvision Song Contest 2013 bist du ja Zweiter geworden und seitdem noch bekannter als du’s ohnehin schon warst. Was würdest du sagen: Haben mehr Frauen oder mehr Typen für dich angerufen oder hielt es sich in der Waage?
Ich hoffe doch, dass mehr Frauen angerufen haben. Das kann ich so natürlich überhaupt nicht sagen, ich glaube aber, dass grundsätzlich Mädels eher den Hörer in die Hand nehmen und für sowas Schönes wie Musik anrufen. Ich denke, dass meine Musik erstmal die Frau anspricht, die nimmt dann ihren Mann oder ihren Freund mit zum Konzert und dann findet er das auch gut.
Jetzt zurück in die Gegenwart: „Für immer ab jetzt“ ist ja bereits dein drittes Album und dazu gehst du ja dieses Jahr auf Tour. Was ist dein Lieblingstrack, auf den du dich am meisten freust, ihn bei deiner Tour zu performen?
Oje, das ist immer schwierig. Ich such mir ja selber immer ein Best Of aus allen drei Alben aus, spiele natürlich das Meiste vom neuen Album aber eben auch meine Lieblingssongs von den alten Alben. Was ich immer noch mag ist „Morgen“ vom zweiten Album, und wenn ich den performe, baue ich immer so eine Art Medley ein aus aktuellen Liedern. Letztes Mal waren das zum Beispiel Bruno Mars und die Backstreet Boys. So was macht mir dann immer wieder Spaß und Freude. Von der neuen Platte mag ich „Einfach nur weg“ oder „Magneten“ sehr gerne und das spiele ich dann auch gerne live.
Auf welchen Tourstop freust du dich denn am meisten?
Das wird ganz spannend bei der Mai-Tour, weil wir haben ja nicht diese Riesenstädte wie Berlin, Köln, Hamburg, München, sondern es wird ja eine schöne Tour in die mittelgroßen bis kleinen Städte und wir haben ja auch Zeit in der ein oder anderen Stadt auch mal einen Tag zu verbringen. Ich kann gar nicht sagen, auf welchen Ort ich mich am meisten freue, weil bis auf Zürich war ich in noch keiner der Städte live unterwegs. Weder in Erlangen, noch Würzburg, noch Kaiserslautern, von daher ist das für mich überall Neuland und ich bin gespannt wie die Leute das überall aufnehmen, ob sie überhaupt vorbei kommen. Ich lasse mich da überraschen.
Du hast mal gemeint „Wenn ich zwischen einer ausverkauften Tour und einem Echo wählen müsste, ich würde definitiv die Tour wählen“. Klingt schon so, als ob dir das Musikmachen wichtiger ist als die Anerkennung, aber würdest du auch mal in einer kleinen Kneipe vor nur hundert Mann spielen?
Ihr werdet lachen, aber das mache ich immer noch regelmäßig. Es kommt oft vor, dass abends mal ein Bekannter sagt: „Komm doch mal vorbei.“ Und dann ist man so in der Laune, dass man sich eine Gitarre schnappt und da noch mitspielt. Ich hab das vor kurzem mal mit einem Freund, Gregor Meyle, gemacht. So was lasse ich mir nicht nehmen. Zurück zu den Wurzeln, einfach nur Musik machen, abseits der „großen“ Bühne. Ich glaube, das muss ein Musiker auch immer mal wieder machen, um sich zu erinnern, wie’s war als man angefangen hat und wo man herkommt.
Du schreibst deine Songs ja selbst und Deine Lieder sind teilweise auch autobiographisch. Was hältst du von Musikern, die schreiben lassen und denkst du, dass deren Songs genauso viel Seele haben?
Grundsätzlich finde ich es nicht verwerflich, dass Musiker ihre Songs schreiben lassen. Es gibt eben einfach auch die Unterscheidung zwischen einem Sänger/Songschreiber, und einem Interpreten. Elvis zum Beispiel hat keinen Song selbst geschrieben, und Joe Cocker auch nicht, aber es sind ja trotzdem großartige Performer, Interpreten, die die Songs so widergeben wie kein anderer. Von daher kann auch einfach nur eine Stimme transportieren. Ich persönlich finde es aber ansprechender, wenn ich weiß, dass derjenige, der den Song singt, ihn vielleicht selbst erlebt hat, ihn aufschreiben und dadurch verarbeiten musste. Mir persönlich gibt das immer noch mehr das Gefühl von Glaubwürdigkeit, dass der Künstler ernst meint, was er auf der Bühne singt.
Hast du denn schon mal einen Song für deine Freundin Ina geschrieben?
Ja, na klar! Ich hab für jede Frau in meinem Leben einen Song geschrieben, glaub ich. Das ist ja auch nicht unwichtig. Im Grunde dreht sich’s ja auch immer um die Liebe, um Beziehungen, Stress. Ob man jetzt frisch verliebt ist oder sich frisch getrennt hat. Das ist schon eins der wichtigsten Themen insgesamt in der Musik und da komm auch ich nicht drum rum, ganz im Gegenteil: Ich find’s sogar sehr schön, darüber zu schreiben. Es ist nun einmal das stärkste Gefühl, das Menschen in sich haben. Und ich glaube, die Menschen, über die ich geschrieben habe, erkennen sich auch wieder in den Songs. Meine aktuell wichtigsten Menschen sind da natürlich auch dabei.
Ina macht ja auch Musik und ihr tretet ab und zu zusammen auf. Wer von euch gibt auf der Bühne den Ton an?
Das klingt so, als ob wir das so planen würden. Meistens ist das eher spontan oder wir überlegen lange, ob wir das wirklich machen wollen. Wir finden das beide so ein bisschen cheesy, dass man als Pärchen auf der Bühne steht. Aber dann überkommt es einen und es macht dann doch irgendwie total Bock. Ich würde sagen, es kommt darauf an, auf welchem Konzert wir sind. Ist’s ihr Konzert, dann ist sie die Chefin, ist’s meins, dann bin ich der Chef.
Wen würdest du sonst gerne mal mit auf die Bühne nehmen und welchen Ort würdest du dir dafür aussuchen?
Da gibt’s viele. Was mir schon Spaß gemacht hat, sind Auftritte mit großen Musikern, die schon so lange im Business sind. Ich hatte letztens die Chance mit Joe Cocker auf der Bühne zu stehen, auch wenn das gar nicht die Musik ist, die ich aktuell höre. Aber das ist schon beeindruckend, wenn man mit den großen Weltstars eine Bühne teilt und sie kennen lernt. Das gibt einem jungen Musiker ganz viel Motivation. Ansonsten könnte ich mir vorstellen mit Pink ein Duett zu singen.
Wer war, als du mit Musik machen angefangen hast, deine größte Inspiration?
Ich glaube meine größte Inspiration war tatsächlich nicht das, was ich gehört hab, sondern meine Oma. Schon als kleines Kind hab ich sie immer gezwungen für mich Klavier zu spielen und zu singen, und ich saß immer daneben. Das war dann wie der erste Funke, der gelebt wurde. Wenn du danach fragst, was für Musik ich früher gehört hab, habe ich glaube ich wirklich alle Genres durch: Ich hab Punkmusik gehört, deutschsprachigen Hip Hop. Das hat mich dann so geprägt, dass ich deutschsprachige Musik machen wollte, und bis heute hör ich gerne deutschsprachige Sachen und auch die großen Meister wie natürlich Lindenberg, Grönemeyer, etc. Wenn ich, wie jeder andere, mal im Auto im Stau steh, zapp ich mich durch die Sender und hör auch einfach mal rauf und runter. Und mit Glück, bei dieser komischen Radiolandschaft, hört man dann auch mal Lieder, die man sich dann zuhause kauft.
Was ist denn dein aktueller Lieblingssong?
Würde ich jetzt „Happy“ sagen, wäre das vermutlich sehr inflationär, weil das jeder Mensch neuerdings gut findet. Naja... Ich guck mal grade in mein Handy, was ich mir zuletzt gekauft habe... Das ist ein eher unbekannter Künstler, der heißt Amos Lee. Den kennt man hier gar nicht, aber in den USA ist das ne riesen Nummer, und der hat ein wunderbares Album rausgebracht, das kann man gut durchhören und man schwebt einfach nur weg und ist irgendwie glücklich. Das ist aktuell mein absoluter Favorit Singer/Songwriter.
Du hast vor gut einer Woche, ein Foto bei facebook gepostet, bei dem ein BH bei dir auf der Bühne gelandet ist, mit dem Spruch „Der erste ist immer der Schönste und hat einen ganz besonderen Platz bei mir zu Hause“. Jetzt mal Hand aufs Herz, war das damals, als es bei dir mit Plattenverträgen losging, dein Traum vom Musiker-Dasein?
Nicht explizit, dass BHs auf die Bühne fliegen, aber ich glaube jeder Junge, der anfängt Musik zu machen, hat natürlich auch im Hinterkopf „Hey, wenn ich da der coole Typ mit Gitarre auf der Bühne bin und auch noch ein bisschen singen kann, dann fliegen einem die Mädchenherzen zu“. Das treibt einen noch ein bisschen mehr an. Aber im Grunde genommen war es der Drang, Musik zu machen, weil das macht einfach Bock. Wenn man im Proberaum Musik macht, ist das wie Fußball spielen mit Freunden. Das ist eigentlich der größte Drang gewesen. Aber ich muss sagen, die Annehmlichkeiten, die dann so passieren, find ich auch nicht schlecht.
Was hat denn deine Freundin zu dem BH gesagt?
Das Lustige ist, dass sie an dem Tag auch da war. Sie fand das auch sehr lustig und wollte eigentlich nach dem Konzert mit dem BH rausrennen und den wieder ins Publikum zurückflitschen, so nach dem Motto „Hier, das ist meiner, nicht eurer“. Aber alles nur just for fun. Ja, sowas passiert halt. Ich bin da auch entspannt, was solche Sachen angeht.