Was ist denn eigentlich Moop? Und welche Mama ist gemeint?
Markus: Moop ist „Mooooop!“ und die Mama ist was ganz Wichtiges für Jeden. Moop ist ein amerikanisches Slangwort, das das Geräusch von Blechblasinstrumenten ausdrückt, aber auch Matter Out Of Place heißt, also Materie, die irgendwo auftaucht, wo sie nicht hingehört, was sehr gut zu uns passt. Wir tauchen ja auch öfter mal irgendwo auf, wo man nicht mit uns rechnet. Wir haben eine sehr gute Freundin, der ein bauernhofartiges Gut gehört, wo wir proben dürfen. Die hat uns mal gefragt, wie unsere Band denn heißt. Wir haben gemeint „Irgendwas mit Moop“ und sie meinte „Dann bin ich ja die Moop Mama“. Damit war der Bandname geboren.
Du wirst im Internet als Ideengeber gehandelt. Wie kam es zu der Idee, Blasmusik und Hip Hop zu kombinieren?
Markus: Das war eigentlich schon die ganze Zeit da, ich habe es bloß nicht gesehen. Ich habe mich irgendwann mal mit Kompositionen auseinandergesetzt und habe mir überlegt, wie ich das, was ich bisher geschrieben habe, anders machen kann. Ein Gitarrist aus Dänemark hat mir dann erzählt, dass er sich auf seine musikalischen Wurzeln besonnen hat und ich habe mir gedacht: „Das ist ja eigentlich ein ganz gutes Konzept“. Ich habe festgestellt, dass meine Wurzeln Hip Hop und die örtliche Blasmusik vereinen und dann war eigentlich klar, wo die Marschroute hingeht.
Blasmusik als Ode an die bayerische Heimat?
Markus: Nein, es gibt bei uns ja keinerlei bayerische Elemente. Unsere Blasmusik an sich hat auch eigentlich gar keine Präferenz und die Besetzung, in der wir spielen, ähnelt eher einer traditionell amerikanischen Brassband. Wären wir jetzt z.B. alle aus Nordrhein-Westfalen würde niemand auf die Idee kommen uns mit bayerischer Blasmusik in Verbindung zu bringen, aber da wir alle mal in München gewohnt haben, kommt da immer mal wieder ein Vergleich. Dieser Vergleich ist bei uns aber nur so halb zutreffend.
Ihr seid zehn Musiker, die vor allem durch die vielen Blasinstrumente auffallen. Hat jeder von euch eine Vergangenheit in der heimischen Blaskapelle hinter sich?
Markus: Zum Teil sind welche in heimischen Blaskapellen groß geworden, zum Teil ist der musikalische Hintergrund aber auch ein ganz anderer. Also es kommen nicht alle aus der Blaskapelle.
Ihr habt auf der Straße begonnen. Was macht euch denn mehr Spaß: Straßen-Gigs oder Konzerthallen? Oder kann man das überhaupt vergleichen?
Wir haben von Anfang an beides gemacht. Der Unterschied ist, dass du auf der Straße zufälliges Publikum hast und die Leute aus ihrem Tagesablauf rausreißt, die nicht damit rechnen, dass da so eine Mannschaft aus dem Nichts auftaucht. Das ist sehr spannend für uns – und natürlich für die Leute, weil das ganz andere Energien freisetzt. Es ist aber auch geil in eine ausverkaufte Halle zu kommen, wo die Leute Tickets kaufen, dich erwarten, deine Texte mitplärren und sich auf jeden Song freuen, den du spielst. Man kann das echt schwer vergleichen, wir machen beides gerne. Dann gibt’s noch einen dritten Aspekt: Festivals spielen. Ist auch nochmal ganz anders, aber ist alles geil.
Lukas: Dann gibt’s auch „nicht-spielen“, wenn man mit spielen fertig ist, was auch manchmal geil ist. Aber nur, wenn es nicht zu lange dauert!
Also hauptsache spielen, egal wo ...
Markus: Ja, hauptsache spielen, egal wo, macht alles Spaß!
Kurz zu dir, Markus: Du bist Saxophonist – schon immer gewesen?
Markus: Nein, zunächst bin ich als Säugling auf die Welt gekommen, so wie die meisten Menschen, da war erst mal noch kein Saxophon im Spiel. Ich bin dann erst im Laufe meines Lebens Saxophonist geworden. Im zarten Alter von drei habe ich schon auf sämtlichen Waschmaschinen und Töpfen getrommelt und mit fünf habe ich dann eine kurze Blockflötenkarriere hingelegt. Ich habe aber auch irgendwann meine ersten Schlagzeugstunden genommen, angefangen Klarinette zu spielen, dann kamen das Saxophon, die Querflöte, das Klavier und die Gitarre. Irgendwann hab ich dann angefangen Musik zu studieren und jetzt kann man glaub ich behaupten, ich sei Saxophonist.
Und fällt es dir als Saxophonist schwer dich gegen die Blechbläser durchzusetzen? Gibt’s da öfter mal Sticheleien?
Markus: Ja, also sticheln tun wir uns natürlich auch schon mal, aber letztendlich wissen wir ja, dass die Holzbläser immer Recht haben. Natürlich ziehen wir uns manchmal auf mit „Hier, die Bambuslutscher“ aber…
– aus dem Hintergrund Lukas: „ Aber wir wissen ja, dass wir die echten Bläser sind, weil wir das Instrument nicht nur AN den Mund nehmen, sondern IN den Mund. Wir machen keine halben Sachen, das ist der entscheidende Unterschied.“
Also klar kann man sich damit ein bisschen aufziehen, aber das ist ja eigentlich alles nur Spaß.
Ihr hattet 2012 zwei Konzerte in Griechenland. War das bist jetzt euer Highlight oder gibt’s da noch was anderes?
Markus: Wir waren jetzt 2014 im August wieder da, aber unser Highlight findet eigentlich gerade aktuell statt, weil wir jetzt drei Wochen mit Jan Delay auf Tour sind und da im Vorprogramm spielen dürfen. Das ist ziemlich geil. Aber es gibt so viele tolle Sachen, die wir erlebt haben, die man gar nicht alle nennen kann. Wir haben zum Beispiel mal ein paar Mädels auf einem Festival kennen gelernt, die hatten einen Bauernhof in der Rhön und haben uns dahin eingeladen, um dort unseren Offday zu verbringen. Da war dann die ganze Familie da, die haben uns bekocht und da konnten wir im Garten entspannen. Irgendwann kam dann das halbe Dorf und wir haben auf so einem Bauernanhänger ein unplugged Konzert gespielt. Das war einer der schönsten Auftritte, die wir je hatten. Das war halt auch ein Highlight und so was kann man an nichts fest machen. Es gibt immer ganz tolle Begegnungen und Erlebnisse. Da nur eins rauszupicken wäre einfach schade.
Setzt ihr euch Ziele, was die Karriere angeht? Z.B. Auftritte im Ausland oder irgendwelche speziellen großen Bühne? Oder bestimmte Künstler, mit denen ihr mal zusammenarbeiten wollt?
Markus: Wir haben Wünsche und Träume und Ideen, was wir vorhaben. Ich mein, wenn man keine Träume und Ideen hat, dann kann man es auch gleich bleiben lassen. Aber klar, wir haben halt mindestens zehn verschiedene Wünsche, Träume und Ideen, die wir jetzt nacheinander abklappern müssen. Da gibt’s schon noch einiges, aber das verrat ich euch natürlich nicht.
Ende Oktober seid ihr als Headliner in der Posthalle in Würzburg – worauf dürfen sich die Würzburger freuen und worauf freut ihr euch in Würzburg?
Markus: Die Leute dürfen sich auf Moop Mama und ihre Show freuen. Worauf wir uns freuen? Dass wir spielen, ganz einfach. Außerdem soll’s ja schön sein in Würzburg. Ihr habt eine schöne Halle, eine schöne Bühne. Wir waren ja schon zweimal da und Moop Mama hat nur gute Erfahrungen mit Würzburg.