Ihr steht an der Speerspitze zeitgenössischer Brass-Musik und habt die Aktualität dieses Sounds in Deutschland maßgeblich geprägt. Betrachtet ihr euch ein Stück weit als Wegbereiter einer Bewegung? Oder gibt es diese Bewegung möglicherweise gar nicht?
Brassmusik ist keine jüngere Bewegung, sondern existiert seit Menschengedenken und entwickelt sich natürlich im Laufe der Zeit. Als wir vor sechs Jahren mit der Band anfingen, hielten – durch den damaligen Hype der Balkanmusik – erstmals Blechbläser Einzug in die Clubs. Diese Eintrittskarte konnten wir nutzen, um unsere Vorstellung von Blechmusik umzusetzen. Wenn unser Erfolg wiederum anderen jungen Bands die Möglichkeit gibt, ihr Ding zu machen und Neues auszuprobieren, fühlt sich das natürlich gut an – und macht auch ein bisschen stolz
Was sind eure musikalischen Vorbilder?
Da gibt es unzählige, und jeder hat auch seine ganz persönlichen.
Irgendwer kam auf die Idee, euren Sound als Neue Volksmusik zu bezeichnen? Findet ihr das angemessen? Wie ist eure Haltung zu Volksmusik?
Wenn Volksmusik bedeutet, dass man Musik für ganz normale Menschen wie du und mich macht, dann ist die Bezeichnung durchaus angemessen.
Funktioniert eure Musik im südlichen Teil der BRD eventuell besser als im Norden?
Die Musik an sich ist grenzenlos, und wir durften damit auch in sehr weiter Ferne schon wunderbare Erfahrungen machen. Das Element der Sprache, das bei uns dazukommt, ist natürlich schon regional verwurzelt.
Auf Einladung des Goethe-Instituts habt ihr in Russland gespielt. In Simbabwe, Liverpool, Budapest oder auf dem Roskilde-Festival seid ihr auch schon aufgetreten. Gibt es Unterschiede darin, wie ihr als Band in unterschiedlichen Ländern ankommt?
Es gibt schon Unterschiede in den Reaktionen, aber es ist schwierig zu sagen, ob das nicht vielleicht auch an der eigenen Wahrnehmung liegt. Die Dänen bspw. scheinen vor allem auf das Brachiale, Gewaltige in unserer Musik abzufahren, während die Leute in Simbabwe eher das Tänzerische und den Rhythmus reflektierten.
Dass eure Musik dermaßen erfolgreich sein wird, hat euch bestimmt überrascht. Wie schmeckt der Erfolg? Kann das auch mal nerven?
In erster Linie schmeckt der Erfolg sehr gut. Es gibt nichts Schöneres, als wenn das, was du aus Überzeugung und Spaß machst, auch anderen Leuten gefällt.
Andreas Hofmeir, euer Mann an der Tuba, ist ja ordentlicher Professor am Mozarteum Salzburg. Ich könnte mir vorstellen, dass sich der Erfolg auch da bemerkbar macht, weil Blechblasinstrumente wieder als cool gelten. Ist das so, wie ich denke?
Ja, man kann durchaus feststellen, dass wieder mehr junge Leute Lust haben, ein Blechblasinstrument zu lernen, und das auch zu ihrem Beruf zu machen.
Beim diesjährigen Eurovision Song Contest ward ihr ja Publikumsfavorit. Die Radio- und Fernseh-Votings belegen dies. Erstaunlicherweise gab´s von der Jury nur einen Punkt, was den Einzug ins Finale verhinderte. Was sagt ihr rückblickend dazu?
Der ESC war eine gute Erfahrung für uns. Wir wollten dort nur mitmachen unter der Bedingung, dass wir live spielen dürfen. Dies wurde uns von der ARD ermöglicht, und somit war es für uns im Vorfeld schon ein kleiner Sieg, egal wie die Abstimmung ausgegangen ist.
Wer möchte, kann Mitglied in der LaBrassBanda Army werden. Was hat es damit auf sich?
Die Army hat sich formiert aus Fans, die uns gerne noch ein bisschen mehr als üblich unterstützen wollen. Da werden in der Heimatstadt Plakate geklebt und Flyer verteilt etc. Mittlerweile ist die Gruppe schon zu einer beachtlichen Größe angewachsen und auch ein Ort der Begegnung geworden, wo neue Bekanntschaften entstehen.
Am 20.11. besucht ihr die Posthalle Würzburg. Können sich eure Fans auf ein paar besondere Schmankerl gefasst machen?
Wir setzen immer alles daran, dass die Leute, die zu uns kommen, auch das kriegen was sie verdient haben. Es gibt nie eine feste Setliste, die Reihenfolge entsteht immer spontan auf der Bühne. So wird jeder Abend auch für uns immer wieder zu etwas Neuem.