© Marc Schnittker
In drei Kapiteln zeigt Daniel Hofmanns Dokumentarfilm „Total Thrash – The Teutonic Story“ die Geschichte des Thrash Metal in Deutschland von den 80ern bis zur Neuzeit. Der Fokus liegt dabei auf der Keimzelle des Genres: dem Ruhrpott. Mit seiner Doku gewährt Hofmann einen breiten kulturellen, sozialen und gesellschaftlichen Einblick in 40 Jahre Musikgeschichte und lässt Bands, Veranstalter sowie Fans zu Wort kommen. Auch Außenstehende können so in eine außergewöhnliche Subkultur abtauchen, die Menschen weltweit verbindet.
Kapitel 1 Anfang der 80er Jahre träumten viele Jugendliche davon, aus der von sozialen Problemen geprägten, tristen Welt und den engen gesellschaftlichen Strukturen auszubrechen. Einen Zufluchtsort fanden die oft aus dem Arbeitermilieu stammenden Teenager in harter und extremer Musik – sie wollten auffallen und gehört werden.
Ohne Geld und mangels musikalischem Können gestalteten sich die ersten Gehversuche der Szene jedoch schwierig; der Zusammenhalt und die damit verbundene Kreativität suchten hingegen ihresgleichen – eine deutschlandweite Subkultur mit dem Ruhrpott als Zentrum entstand. Es entbrannte zudem ein regelrechter Wettkampf mit der Szene in den USA, die sich dort parallel gegründet hatte.
Anthrax, Megadeath, Metallica und Slayer galten dort als Vorreiter, während in Deutschland Destruction, Kreator, Sodom und Tankard den Teutonic Thrash anführten. Der Film begleitet die Entstehung der Bands Tyrant, Sodom, Vortex und Knight of Demon (später Destruction).
Kapitel 2 Die 90er Jahre gelten als experimentelle Phase: Für die einen bricht die Szene und die Musik ein, für die anderen ist die Weiterentwicklung des Genres eine Bereicherung. Der deutsche Thrash Metal erlebt durch internationale Einflüsse aus Südamerika, Schweden und Co. eine Erweiterung. TV-Musiksender und das Internet lösen immer mehr das Radio ab, während der Metal melodischer und experimenteller wird – Groove und Grunge nehmen Einfluss und aus dem Thrash Sound der 80er entwickeln sich neue Stilrichtungen.
Bands wie Sepultura, Pantera und At the Gates übernehmen das Zepter. Es ist die Ruhe vor dem Sturm – der Thrash Metal in Deutschland gerät auf Abwege und der Spirit der 80er scheint mehr und mehr in Vergessenheit zu geraten.
Kapitel 3 Ist es ein Schrei nach Old School und einer Wiederbelebung der „guten alten Zeit“ oder sind es die Folgegenerationen, die in die Fußstapfen ihrer Ahnen treten und Thrash Metal der härteren Art spielen wollen? Fest steht jedenfalls, dass Dank einer neuen, jungen Thrash Metal-Szene mit einer eigenen Band- und Fankultur das Genre seit Anfang der Jahrtausendwende ein bis heute anhaltendes Comeback erlebt. Deutsche Bands wie Kreator, Sodom und Destruction haben inzwischen internationales Ansehen erreicht und der von einer eigenen Linie geprägte Sound wird immer wieder mit dem des 80er Jahre Thrash Metal verbunden.
Am 20. Juni um 20.30 Uhr zeigt der Stattbahnhof die Premiere von „Total Thrash – The Teutonic Story“ in der Kneipe. Filmemacher Daniel Hofmann ist anwesend, ebenso die Bands Vendetta und Spellbound. Anschließend folgt eine Autogrammstunde inklusive Merch-Meile sowie ein Meet & Greet bei der Thrash Metal Night. Der Eintritt ist frei.