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Kunst
Gemäß einer alten Redensart soll es zuhause ja am schönsten sein. Beziehungsweise, wie es der Rheinländer sagt: Woanders is´ auch scheiße. Dennoch soll das Gras auf der anderen Seite des Hügels grüner sein– und oh, wie schön ist Panama. Die Welt will also bereist werden. Das lehrt einen vieles. Vor allem, wenn man die touristisch ausgetrampelten Fährten auch mal verlässt. Was aber, wenn eine Reiseunternehmung, aus welchen Gründen auch immer, nicht in Frage kommt? Wenn man seinen Urlaub zuhause in Würzburg verbringt? Kann man dann dennoch herumkommen, ins Unbekannte aufbrechen, einen Hauch Exotik atmen? Sicher. Zumindest ein Stück weit.
Natürlich weisen einem auch gute Bücher und Filme Wege zu fernen Orten. Gegen akute Wanderlust und Fernweh sind sie allerdings machtlos. Da hilft einzig und allein der Aufbruch. Nachdem der Weg das Ziel ist, müssen Routen allerdings nicht zwingend allzu weit weg von der eigenen Haustür führen. Weit weg kommt man dabei mit unter aber dennoch. Nach Vietnam, Bulgarien, Japan oder Norwegen. Wie das geht, so ganz ohne Teleporter oder Artverwandtem, verraten wir im Folgenden.
Africa Festival Queens
Das Africa Festival bringt heuer in seiner 30. Auflage die kulturelle Vielfalt des schwarzen Kontinents nach Würzburg. Parallel zum Festival präsentiert der Speyerer Fotograf Bugs Steffen, der das Festival seit 25 Jahren dokumentiert, die Ausstellung Africa Festival Queens. Sie zeigt eine reiche Auswahl an stolzen, ausdrucksstarken Damen – Musikerinnen, Fashion-Models, DJs – die grenzübergreifend ihre afrikanischen Wurzeln offenbaren. Die Ausstellung findet bis zum 27.7. im Foyer der Neuen Universität am Sanderring 2 statt.
Reisematinee
Die regelmäßige Reisematinee im Cineworld entführt Woche für Woche per Reisedokumentation in ferne Länder. Jeden Sonntag um 11 Uhr beginnt die jeweilige Reise, bequem vom Kinosessel aus. Im Juni stehen spielfilmlange Trips nach Vietnam oder Bayern an. Und nach Norwegen: Am ersten Juni-Sonntag, dem 3.6., findet im Rahmen der Reisematinee ein Live-Vortrag mit Filmemacher Volker Wischnowski statt. Er hat die Hurtigruten, die norwegische Postschiffroute, anno 2013 bereist – und kam mit spektakulärem Material nach Hause.
Sambatrommeln
Karneval in Rio, u.a. zu Fasching in Würzburg? Sim claro! Um die richtigen Trommeln kommt man da natürlich nicht herum: Für einen ordentlichen Samba-Umzug braucht man eine ordentliche „Bateria“, sprich: ein gescheites Aufgebot an Percussion-Instrumenten. Zum Beispiel Surdos, Caixas, Repiniques, Tamborims, Ganzás, Ago-gos und Timbas. Mit ihnen kann man das sprichwörtlich sonnige Gemüt Lateinamerikas auch nach Unterfranken holen. In Würzburg bestehen die Gruppen Samba Felicidade, Samba Osenga und Gafanhotos do Samba. Mitmachen ist bei ihnen erwünscht. Im B-Hof findet zudem regelmäßig eine Samba-Trommelgruppe für Jugendliche ab zwölf Jahren statt.
www.samba-wuerzburg.de; www.samba-osenga.de; www.gafanhotos.de; www.b-hof.de
Bulgarischer Volkstanz
Ringelpietz mit Anfassen: Die traditionellen bulgarischen Volkstänze wie der Gankino Horo, der Pravo Horo oder der Ratschenitzi finden im Kreis statt, als tänzerischer Reigen. Sie sind fest in der bulgarischen Kulturgeschichte verankert und blicken auf eine lange Historie zurück. Im Cairo kann man sie lernen – zwanglos, getreu des Mottos: Just come by! Das ist übrigens ganz wörtlich zu verstehen: Die kostenlosen Kurse werden in englischer Sprache angeleitet.
Die Champion Trees im Ringpark
Der Ringpark, die Grüne Lunge Würzburgs: Gerade in den Sommermonaten ist er im wahrsten Sinne des Wortes gut belegt. Auf seinen Wiesen liegen die Leute zum Sonnenbaden und Relaxen, während um sie herum die Jogger ihre schweißtreibenden Runden drehen. Viele wissen nicht, dass sich unter seinen Bäumen einst eine Verteidigungsanlage befand, als Befestigung der Stadt. Diese wurde im ausklingenden Neunzehnten Jahrhundert zu einer Parkanlage umgemodelt, unter der Aufsicht des schwedischen Landschaftsgärtners Jens Person Lindahl, der von 1880 bis 1887 Würzburgs erster Stadtgärtner war. Er machte den Ringpark zu einem der artenreichsten Parks Deutschlands. Er bietet über 300 verschiedenen einheimischen und exotischen Gehölzen eine Heimat. Besonders beachtenswert sind dabei die so genannten Champion Trees: Die durchmesserstärksten Bäume einer Art im gesamten Bundesland. Zu ihnen zählen u.a. der ostamerikanische Zuckerahorn, der asiatische Götterbaum, der japanische Katsurabaum, der chinesische Blauglockenbaum, die persische Eiche und die amerikanischeLinde.
www.wuerzburg.de/themen/umwelt-verkehr
Japan auf Siebolds Spuren entdecken
Philipp Franz von Siebold wurde am 17.2.1796 in Würzburg geboren. Er war Arzt, Ethnologe und Botaniker – und gilt als Begründer der Japanologie. Das 1995 eröffnete Siebold-Museum auf dem Bürgerbräu-Gelände wandelt auf den Spuren des berühmten Forschers. Neben den Exponaten der Dauerausstellung, die Siebolds Leben und Wirken nachzeichnen sowie zahlreiche Objekte aus seinen japanischen Lebensabschnitten kompilieren, beherbergt es eine deutsch-japanische Begegnungsstätte und einen Bibliotheksraum. Aktuell finden auch zwei Sonderausstellungen statt: Zum einen „NatürlichJapan – Harmonie und Umwelt“, die sich in Teilausstellungen naturnahen Themen wie japanischer Gartenkunst, Teezeremonien, Ikebana und Wabi-Sabi annimmt. Zum anderen präsentiert die Fotoausstellung „Flora Photographica“ Collagen, die der Fotograf Günther Beck aus Originalzeichnungen aus Siebolds „Flora Japonica“ und neuzeitlichen Fotos der dort dargestellten Pflanzen geschaffen hat.