© Pexels
Das Internet hat viele Bereiche des Lebens revolutioniert: unsere Arbeit, unser Konsumverhalten, unsere Beziehung zu ehemaligen Klassenkameraden, die wir eigentlich nie wieder sehen wollten. Doch das mächtigste Instrument, das es uns an die Hand gegeben hat, ist die Online-Rezension. Mussten wir uns früher einfach damit abfinden, dass sich keiner für unsere Meinung interessiert, besteht heute immer und überall die Möglichkeit, sie in die Welt hinauszuschreien. Und bewerten kann man so ziemlich alles: Polizeistationen, Flüsse, U-Bahnhöfe, Brücken. Doch Rezensionen auf Amazon, Google oder TripAdvisor haben wohl noch nie in der Geschichte irgendjemandem wirklich bei der Entscheidungsfindung geholfen.
Entweder ist die Pizzeria um die Ecke eine unentdeckte Preisleistungs-Perle mit der besten Saltimbocca des Planeten oder man wird dort von asozialen Aushilfskellnern malträtiert, die einem Gammel-Salami zu Wucherpreisen auf den Teller knallen. Drei-Sterne-Bewertungen dagegen sind rar. Aber mal ehrlich, wer liest die schon? Die schlechten sind dazu da, um auf die Apokalypse vorbereitet zu sein (Gammel-Salami), die guten, um den Kauf des elektrischen Milchaufschäumers zu rechtfertigen, den man im Shoppingrausch unüberlegt getätigt hat – oder um etwas bestätigt zu bekommen, das man gerne glauben möchte. Eine waghalsige Methode, diesem Irrsinn zu entkommen, wäre die, einfach überhaupt nichts mehr zu lesen und sich seine ganz eigene, unvoreingenommene Meinung über den Dortmunder Hauptbahnhof zu bilden. Aber Achtung, die Toiletten da sind echt eine Zumutung.