Zen Mönch Stock
„Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele“, schrieb Kurt Tucholsky 1931 in seiner Erzählung „Schloss Gripsholm“ und ahnte vermutlich nicht, welches Ausmaß seine Formulierung einmal einnehmen würde. Werbeagenturen, Reisebüros, und Wellness-Center griffen die Floskel auf und schreiben seitdem: „Lassen Sie die Seele baumeln.“ Tucholskys Aussage klingt anmutiger, die Botschaft ist eine andere.
Die Redewendung „die Seele baumeln lassen“ meint: rauskommen, Abstand gewinnen, eine Auszeit vom Alltag nehmen, entspannen. Das heißt: keine Termine, keine Hetzerei und kein Zanken. Laut der Werbung sollte man am Besten weglaufen, möglichst weit fliegen oder im Wellness-Center auf der faulen Haut liegen: Lassen wir doch dort andere für uns die Finger verbiegen.
„Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.“ Tucholskys Worte setzen da an, wo die Redewendung heute endet. Gemeint ist eine Auszeit, die man für sich selbst nutzt, um mit sich im Reinen zu sein. Es ist ein Wahrnehmen des Ichs: Wie geht’s mir? Bin ich glücklich? Was läuft falsch und was besonders gut? Tucholskys Figuren baumelten mit ihrem Fühlen, mit dem, was sie dachten, empfanden und beschäftigten sich mit sich selbst.
Die werbesprachliche Redewendung meint lediglich eine Auszeit von allem, was unser Leben kontrolliert und kreist dabei ums Geldausgeben. Tucholsky meint hingegen ein in-sich-Kehren – egal wann und wo. Vielleicht liegt die Lösung in der Verbindung aus Beidem: Versuchen wir's mit offline sein und gut gehen lassen, um uns selbst wieder zu finden oder uns neu zu entdecken. Lernen wir über uns beim ausgelassen Tanzen; beim am Strand Liegen, Abtauchen und Luftanhalten; auf dem Jakobsweg Spazieren oder Wandern; sich in der Hängematte Räkeln, Fotos oder Film Ansehen, erst spät Aufstehen oder im „Mensch-ärgere-dich-nicht“ Siegen.
Die eigene Vorliebe zum Entspannen ist individuell und lässt sich mit der Frage beantworten: Wann geht’s mir gut? Es kommt nicht darauf an, Kataloge und Preislisten zu wälzen, sondern sich auf kleine Dinge zu konzentrieren, die Spaß machen. Dinge, zu denen uns nicht andere, sondern wir uns selbst verpflichten, können so entspannend sein.
Evergreens des Entspannens sind vor allem Yoga und Meditation. Während man sich beim Meditieren auf sich und seinen Atem konzentriert, schaltet man die chaotische Welt um sich herum aus. Dauerhafter Stress, aufdringliche Gedanken und To-Do-Listen sind in dieser Zeit tabu.
Beim Yoga gibt es verschiedene Stilrichtungen, die auf jeweils unterschiedliche physische und psychische Wirkungen gerichtet sind. Vor allem „Sivananda Yoga“ und „Iyengar Yoga“ sind Körperübungen, mit denen man zu sich selbst finden und innere Harmonie herstellen kann. Diese leben auch in Würzburg, in der Infobox sind einige Angebote aufgelistet.
Das Geheimnis liegt letztendlich vermutlich nicht in dem, was andere uns aufdrängen. Es geht darum, sich selbst in die Pflicht zu nehmen. Wie das geht, muss jeder für sich selbst rausfinden. Egal wo, egal wann, egal wie: Lasst die Seele baumeln oder baumelt mit der Seele!
Benediktushof
Auszeit durch Meditation und Achtsamkeit mit Zen, Kontemplation, Yoga, spirituellen Wegen.
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