© Schmutzki
Schmutzki
Schmutzki spielen am 21.1. im B-Hof. Wir sprachen vorher mit dem Stuttgarfter Fun-Punk-Trio. Über Schimanski, den local dealer und Wünsche, die über Wulle hinausgehen...
Es hat die „Mob“ EP und die „Bäm“ LP gebraucht, bis Ihr mit Eurer neuen LP nun verkündet: „Spackos Forever“. Was ist passiert, dass Ihr Euch da inzwischen sicher seid?
Dass wir „Spackos“ sind war uns eigentlich schon immer klar. Seit wir Schmutzki sind ist das aber sozusagen ein Wettbewerbsvorteil geworden. Und da wir immer noch jung und dumm genug sind, glauben wir natürlich daran, dass das auch für immer so bleiben wird.
Jemand hat über Euch geschrieben, ihr bietet Punk für Leute, denen Punk ansonsten nicht gefällt. Seht Ihr das genau so?
Was ist Punk? Wenn wir von Dead Kennedys oder Exploited als „echtem“ Punk reden, mag das stimmen. Als wir zehn Jahre alt waren, haben wir alle Millencolin, Lagwagon und NOFX gehört. Die „richtigen“ Punks haben uns damals auch ausgelacht. So läuft das nun mal. Irgendjemand ist immer cooler als du.
In „Wir Wollen Wulle“ wollt Ihr ne ganze Menge: Wohlbefinden, Weltfrieden, Winter abschaffen, Welpen streicheln und so weiter. Wenn Ihr neben genügend Wulle tatsächlich einen Wunsch frei hättet, was darf´s sein?
Das mit dem Frieden wäre schon irgendwie ganz gut, wenn man sich so anschaut, was auf der Welt abgeht. Uns geht es hier ja ziemlich gut im Großen und Ganzen... Also wünschen wir uns das besonders für die Menschen, denen das nicht vergönnt ist. Und die perfekte Medizin gegen Kater wäre noch ganz schön!
Regional einkaufen ist schwer angesagt, und im Punk gilt eh seit jeher „Support your local Dealer“. Wie entscheidet Ihr als Stuttgarter Euch da, Mercedes oder Porsche?
Wir sind alle keine Autofahrer und finden diese dicken Kisten eher befremdlich. Das gute an diesen Dreckschleudern ist eigentlich nur, dass wir in Stuttgart zur Zeit für die Hälfte Bahn fahren, weil immer Feinstaub-Alarm ist. Ein zweifelhafter Vorteil...
Wo spielt ihr lieber, in einem größeren JUZ oder einem kleineren Stadion?
Wir spielen da, wo unsere Leute sind. Sollte das eines Tages im Stadion sein, kommen wir da hin. Bis dahin spielen wir aber liebend gerne im JUZ!
Ich habe gelesen, Ex-Tatort-Kommissar Horst Schimansky hat bei Euch einen hohen Stellenwert. Schimi hat sich ja immer mit seinem Kollegen Thanner gestritten. Wer ist der Thanner Eurer Bandgeschichte?
Ein kleiner Thanner steckt in jedem von uns. Nämlich in dem, der im Bandbus verkatert auf der Rückbank liegt und viel lieber zuhause im Bettchen wäre als auf dem Weg zur nächsten Spacko-Party.
In „Bang“ propagiert ihr „positive brutality“. Wie äußert sich die, vielleicht so wie das gute alte „Macht kaputt, was Euch kaputt mach“?
Wir glauben, dass die korrekten Menschen anfangen müssen, die Stimme zu erheben. Gegen all die Assis da draußen, die unsere Welt kaputt machen wollen. Das funktioniert nur, wenn wir genau so fest zusammenhalten und uns nicht mundtot machen lassen. Auch wenn es immer einfacher ist, eine Botschaft von Wut und Hass zu verbreiten... Wir halten dagegen mit unseren Stimmen, unseren Mittelfingern und unseren Fäusten, wenn es sein muss.
Und wie äußert sich eigentlich das Gegenteil der positive Brutality“, die negative Zärtlichkeit?
Wenn man einfach wegsieht und jedem Konflikt aus dem Weg geht. Wenn man sich anpasst und sich nach dem Wind dreht, weil es weniger anstrengend ist. Wenn man immer lächelt, obwohl man eigentlich schreien will.
Kleine Gewissensfrage noch zum Schluss: Drei Akkorde für ein Halleluja oder gar kein Halleluja?
Halleluja + Schnaps = Gerne
DAS INTERVIEW FÜHRTE CHRISTIAN NEUBERT