Dein Weg zum eigenen Label?
Ich habe ganz normal Abitur gemacht in Nordrhein-Westfalen. Danach wollte ich auf jeden Fall etwas Handwerkliches machen und hatte die Wahl zwischen Architektur bzw. einer Schreinerlehre oder der Mode in Verbindung mit einer Schneiderausbildung. Ich hatte mich für beides beworben, aber bei Hugo Boss hat es geklappt und sich dann alles so gefügt. Nach meiner 3 jährigen Lehre habe ich noch ein Jahr Modellmacher drangehängt. Danach habe ich Modedesign in Pforzheim studiert, war währenddessen ein halbes Jahr in Kanada und habe dort Textildesign studiert. Ich war auch in New York und Wien, habe dort bei verschiedenen Designern gearbeitet und so hat sich alles ergeben. Im September 2012 bin ich dann nach Würzburg.
Deine Inspirationen?
Das ist von Saison zu Saison unterschiedlich. Jetzt im Sommer war es das Musikvideo von Lana del Rey zu ihrem Song „Blue Jeans“ in dem sie durch einen Pool taucht. Der Pool, nach dem ich meine Sommerkollektion 2015 benannt habe, steht als Zeichen von Luxuriösität und Leichtigkeit. Die Stoffe werden sehr leicht und die Schnitte fließend. Du und deine Mode – Trägst du sie selbst? Ich mische das ganz gern. Ich mag meine Hosen sehr gerne, die sind etwas weiter geschnitten und kombiniere dazu dann zum Beispiel ein Strick von Cos.
Deine Lieblingsdesigner?
Ich hab so ein paar Lieblingsdesigner, die aber auch nicht jede Saison im gleichen Ranking sind. Ich mag zum Beispiel Dries van Noten gern, Hedi Slimane oder Kris Van Assche und was er für Dior Homme macht. Aber das schwankt von Saison zu Saison.
Deine Trends für Herbst/Winter 14/15?
Standardfrage, Standardantwort: Tim Labenda glaubt nicht an Trends. Also Trends sind ok, aber das machen nur die günstigen Firmen, da Trends viel zu schnelllebig sind. Ich persönlich würde für Trends niemals viel Geld ausgeben. Aber wir richten uns nach Tendenzen: im Sommer gabs schon eine krasse 90er Jahre Tendenz, zum Beispiel dass die Silhouette kastiger geworden ist oder die T-Shirts kürzer, man hat viel bauchfrei gesehen. Was man im Winter 14/15 unbedingt braucht ist eine kastige, oversize Jacke oder Mantel, in den man sich einfach einhüllen und wohlfühlen kann. An sich finde ich einen unangestrengten Look sehr schön und unsere Kollektion ist auch so aufgebaut dass man alle Teile gut miteinander kombinieren kann und man nur in den Schrank greifen muss und sich wohlfühlen kann und so auch gut durch den Tag kommt.
Deine Zeit bei Fashion Hero?
Ich hatte dort super schöne 5 Wochen, ich glaube ich spreche da für alle Beteiligten. Auch die Zusammenarbeit mit Claudia Schiffer war schön, sie ist eine total Liebe. Aber als dann 4 Monate später die Ausstrahlung im Fernsehen lief war es etwas enttäuschend. Der Aufbau der Show war sehr unverständlich. Allerdings war nach Fashion Hero das Kapital da, um sich hauptberuflich selbstständig zu machen, und auch das öffentliche Interesse an der Person Tim Labenda, daher hat es mir zu positivem Erfolg verholfen.
Du als Designer?
Als Designer muss man ein Traumfänger sein und Impulse aus der Luft fangen, um diese aufzuarbeiten. Ich glaube das ist die Kunst daran: Tendenzen wahrzunehmen, was sind die Bedürfnisse, was möchten die Leute und wo geht das Lebensgefühl hin, um das dann durch die Mode zu unterstützen.
Die Mode in Würzburg?
Das ist schwierig zu sagen. Man hat in Würzburg ja auch nicht wirklich die Möglichkeit Designermode zu kaufen. Um beispielsweise Cos, Acne oder gute Sachen von Adidas zu bekommen, muss man dann doch nach Nürnberg oder Frankfurt fahren.
Dein Würzburg?
Ich fühle mich hier wahnsinnig wohl, ich hätte natürlich auch nach Berlin oder München gehen können aber ich mag diese Region total gern. Ich mag den Main gern, die Weinberge gern, ich mag das Lebensgefühl gern. Du bist nicht in so einem Rauschen oder einer Hektik, und musst nicht schauen, dass du dem Puls der Großstadt hinterherkommst sondern du kannst hier alle Eindrücke verarbeiten die du auf einer Reise bekommen hast. Aber manchmal braucht man doch den Input einer Großstadt, daher wird es für uns auch Zeit nach Berlin zu gehen. Ab 1.9. haben wir dann einen Showroom in Berlin, um die Kollektion ausstellen zu können und für die Pressetermine und Öffentlichkeitsarbeit. Aber unser Atelier in Würzburg bleibt auf jeden Fall erst einmal erhalten.