© Renate Altenrath, VG Bild-Kunst Bonn 2023
Während des Dreißigjährigen Krieges erreichen die Hexenjagden in Deutschland ihren Höhepunkt. Würzburg trifft es besonders hart. Künftig soll ein Denkmal an diese brutale Zeit erinnern. Die Ausstellung im Museum im Kulturspeicher möchte die Diskussion darüber zusätzlich anregen.
Der Begriff der Hexe polarisiert in Märchen, Mythos und Volksglaube – damals wie heute. In der bildenden Kunst findet man Hexendarstellungen bereits seit dem 15. Jahrhundert, das Thema faszinierte Künstler wie Albrecht Dürer oder Hans Baldung Grien. Im Laufe der Geschichte hat die Hexe die verschiedensten Bilder von Weiblichkeit geprägt. Der männlichen Perspektive auf das Thema – oft die gefährliche Frau mit unheimlichen Kräften als Archetyp des weiblich Abgründigen – wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts, etwa von der jüdischen Künstlerin Teresa Feodorowna Ries oder der Ausdruckstänzerin Mary Wigman, eine weibliche, positiv konnotierte Sicht gegenübergestellt, die eine Weiterentwicklung in der feministischen Kunst der 1970er Jahre findet.
Die Faszination ist ungebrochen, die Realität grausam: Tausende Frauen, die sich gegen die patriarchalen Verhältnisse auflehnten oder aus dem Rahmen männlicher Machtstrukturen fielen, wurden zu Opfern der Hexenverfolgung. Obwohl Würzburg ein Zentrum der Jagd war, ist dieses dunkle Kapitel kaum präsent. Nun wird über ein Hexendenkmal in der Stadt debattiert. Die Ausstellung stellt Fragen nach den Ursprüngen und Mechanismen von Stigmatisierung und gesellschaftlicher Ausgrenzung sowie nach dem sich in der Figur der Hexe manifestierenden Frauenbild von der frühen Neuzeit bis heute. Historischen Darstellungen stehen dabei Annäherungen von zeitgenössischen Künstlern gegenüber.
Ausgewählte Begleitveranstaltungen
Sa., 14.10., 15 Uhr: Die feministische Hexe im spirituellen Licht (Workshop)
So., 22.10., 11 Uhr: Hexen-Körper heute – altes Wissen, neue Macht? (Tanz)
Di., 31.10., 19.30 Uhr: Halloween-Filmnacht im Museum: Suspiria
Di., 7.11., 18.30 Uhr: Vom „Hexenhammer“ bis #witchtok
Do., 30.11., 19 Uhr: Künstlerinnen-Gespräch mit Eileen Lofink