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© Nachlass Dieter Stein, Foto Rainer Wengel
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© Nachlass Dieter Stein, Foto Rainer Wengel
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© Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Foto Lenbachhaus
Mit einer neuen Ausstellung möchte das Museum im Kulturspeicher (MiK) eine große unbekannte Künstlerpersönlichkeit würdigen und – wieder – in den Fokus rücken. Dieter Stein, der 2024 100 Jahre alt geworden wäre, widmete sich nach dem Krieg als erster Würzburger Künstler ganz der abstrakten Malerei und wurde schließlich zum bedeutendsten Protagonisten der Nachkriegs-Moderne in der Region.
Der Zweite Weltkrieg hatte für Künstlerinnen und Künstler auf der ganzen Welt tiefgreifende Auswirkungen. Die Verdammung der modernen Kunst durch die Nationalsozialisten führte zu einer Immigrationswelle europäischer Künstler in die USA. Fortan konzentrierte man sich nicht mehr auf das Motiv eines Gemäldes, sondern auf den Akt des Malens selbst, wandte sich ungegenständlicher, expressiver Malerei zu. Es war Dieter Stein, der die Würzburger 1950 mit den ersten abstrakten Gemälden verblüffte, die hier je zu sehen waren. In den folgenden Jahren beteiligte sich Stein, ein Schüler Josef Versls, an Ausstellungen zur deutschen zeitgenössischen Kunst u.a. in Paris, Hamburg und Tokio. Sein Werk fand weit über die Grenzen Würzburgs hinaus Beachtung.
Über Jahrzehnte hinweg entwickelte Dieter Stein seine abstrakte Formensprache. Standen zu Beginn seines Schaffens farbstarke Bilder im Mittelpunkt, zeichnete sich sein Spätwerk durch einen sparsamen, eleganten und spannungsvollen Charakter aus. Neben den abstrakten Gemälden sind besonders seine figürlichen Zeichnungen und Radierungen hervorzuheben, die eine ungewöhnliche Sichtweise verraten. Das MiK besitzt mehrere Arbeiten des Malers und Zeichners, die in der Ausstellung zusammen mit Werken aus dem Nachlass sowie Leihgaben aus Museums- und Privatbesitz gezeigt werden.
Die Retrospektive sowie der begleitende Katalog zeichnen sowohl den künstlerischen Werdegang als auch die Biografie Steins nach. Damit möchte das MiK einen Künstler in den Blick nehmen, für den die Aufgabe der Kunst vor allem darin bestand, „die Augen auszuwaschen“ – für einen klaren, unkonventionellen Blick auf das Werk und gesellschaliche Verhältnisse. Die Ausstellung wird ergänzt durch Vorträge, Workshops, Führungen und weitere Formate, die spannende Möglichkeiten bieten, sich mit dem Schaffen Dieter Steins auseinanderzusetzen.