© Fabian Gatermann
Konkrete Kunst – diesen Begriff soll Theo van Doesburg im Jahr 1924 eingeführt haben. Das Museum im Kulturspeicher und das Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt nehmen dieses inoffizielle Jubiläum zum Anlass, in einer gemeinsam konzipierten Ausstellung die Aktualität dieser Kunstrichtung auf den Prüfstand zu stellen. Ab dem 23. März werden in beiden Häusern Werke von 24 jungen Künstlerinnen und Künstlern aus dem In- und Ausland gezeigt, davon 12 im MiK. Zentral ist dabei die Frage nach dem Verhältnis der heutigen, jungen Generation zum Begriff und den Ideen des „Konkreten“.
Obwohl der Namensgeber der Konkreten Kunst, der niederländische Maler und Kunsttheoretiker Theo van Doesburg, den Begriff bereits 1924 erstmals formuliert haben soll, führte er ihn erst in seinem Manifest der Konkreten Kunst von 1930 offiziell ein, das in der ersten und einzigen Ausgabe der Zeitschrift Art Concret veröffentlicht wurde. Konkrete Künstler, die in die Fußstapfen von Bewegungen wie dem Konstruktivismus und De Stijl traten, vertraten eine Kunst, die sich vollständig von realistischen Themen löste.
Es entstanden ungegenständliche, geometrisch fundierte Formensprachen – es ging darum, eine universelle Sprache in der Kunst zu verwirklichen. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg wollte man einen Neuanfang in der Kunst schaffen, in dem man sie zum Ursprünglichen zurückführte: Form und Farbe, klare Strukturen und Regeln, Geometrie.
„24! – Fragen an die Konkrete Gegenwart“ untersucht, wie der vielfältige Sammelbegriff der Konkreten Kunst auch heute noch inspirieren und bewegen kann. Alle ausstellenden Künstler sind in den 80er Jahren geboren und im engeren oder weiteren Sinne dieser Kunstrichtung verbunden. Da sie etwa im gleichen Alter sind wie van Doesburg und andere Vorreiter im Jahr 1924, scheinen gerade sie geeignet zu sein, Auskunft über den aktuellen Status der Konkreten Kunst zu geben.
Im Rahmen der Ausstellung setzen sich die Kunstschaffenden mit dem Fortwirken der Idee des „Konkreten“ auseinander: Haben die Anfänge der „Art concret“ Einfluss auf ihr eigenes Schaffen? Sind die Prinzipien konkreter Kunst, die zumeist auf geometrischen Grundlagen beruhen, noch zeitgemäß? Welche neuen Ausdrucksformen schaffen die Künstler und was macht das mit unserer Wahrnehmung? Rund um die Ausstellung findet ein interessantes Begleitprogramm statt.