© Mio Müller
Es ist kurz nach Mitternacht, ein Tag vor der Premiere der Boulevardkomödie „Nackte Tatssachen“, die Generalprobe läuft – und wo man hinsieht, herrscht Chaos, liegen die Nerven blank. Türen klemmen, Requisiten sind unauffindbar, die desolaten Schauspieler volltrunken. Regisseur Lloyd steht am Rande der Verzweiflung. Dann sieht das Publikum alles aus einer anderen Perspektive, es sieht das, was sich hinter der Bühne abspielt und sonst im Theater sorgsam verborgen bleibt:
Affären, Intrigen, Attacken. Doch bis zuletzt versucht das Ensemble für ihre Zuschauerinnen und Zuschauer den Anschein von Normalität zu wahren, getreu dem Motto: The show must go on. Michael Frayns „Der nackte Wahnsinn“ aus dem Jahr 1982 ist das wohl bekannteste Theaterstück über ein Theaterstück. Eine Liebeserklärung an die Bühne und das Publikum, die mittlerweile längst Kultstatus erreicht hat.