Timo Wopp: Moral
bis
Bockshorn Veitshöchheimer Straße 5, 97080 Würzburg
In „Moral“ macht Timo Wopp das, was sonst nur gute Freunde tun: Er ist ehrlich. Er zeigt jenseits der Schamgrenze, wie er sich täglich selbst belügt. Wie man heute gar nicht anders kann, als sich permanent etwas vorzumachen. Und der Zuschauer? Der ist nach diesem Abend moralisch erstmal verstört. Aber immerhin weiß er auch:
Du kannst entweder arbeiten oder reich werden. Du kannst entweder Feminist sein oder eine glückliche Ehe führen. Und du kannst homophob sein und trotzdem nicht unangenehm auffallen. Darf man alles so nicht sagen?! Macht Timo Wopp aber! Warum macht er das? Weil er der Orientierungslosigkeit in diesem unseren Land ein Gesicht geben will und zwar seins.
Wir haben alle unfassbar viel Angst. Früher war es die Angst vor saurem Regen. Heute ist es die Angst vor Überfremdung. Oder schlimmer noch die Angst, kein Wlan zu haben. Unsere allergrößte Angst ist aber, von denen da oben belogen zu werden. Dass wir uns das getrost sparen können, zeigt Timo Wopp in seinem neuen Abendprogramm. Denn schonungslos ungefiltert illustriert er in "Moral - eine Laune der Kultur", dass niemand uns mehr belügt als wir selbst. Und für diese These könnte es kein besseres Beispiel geben als ihn selbst. Er ist der Bürger, der Souverän und er will Politik mitgestalten können. Aber er will es um Himmels willen nicht wirklich tun müssen. Wenn Wopp nach mehr Demokratie ruft, meint er nicht, dass er sich mehr einbringen will. Er meint, irgendjemand soll machen, was er will. Kurz gesagt, er will dringend mehr direkte Demokratie, geht an einem sonnigen Wahlsonntag allerdings lieber ins Garten- als ins Wahllokal.
Und so wissen am Ende des Abends alle wie moralisch schizophren wir sind. Das ist traurig. Aber man lacht.
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