Ich, Judas
Cineworld Mainfrankenpark, 97337 Dettelbach
Ben Becker spielt „Ich, Judas“ in Berlin und die Kameras sind dabei. Sein tiefer Bass überzeugt die Zuschauer und seine Interpretation von Judas, dem als Jesus-Verräter geschmähnten Jünger Jesu, ergreift augenblicklich. Am Reformationstag, 31. Oktober, um 17 Uhr zeigt das CINEWORLD Mainfrankenpark die emotionale Aufzeichnung der Lesung.
Ben Becker tourt seit über einem Jahr durch diverse Kirchen und Dome in Deutschland und hält die Verteidigungsrede des Judas nach dem Text von Walter Jens vor ausverkauften Kirchen und mit stehenden Ovationen des Publikums. Alleine der Berliner Dom war im letzten November dreimal hintereinander ausverkauft.
Im weißen Leinenanzug steht Ben Becker auf der Bühne inmitten von Kerzen, Marmor und Gold. Es geht um Judas‘ letzten Abend vor seinem Selbstmord. Sein Name steht für Verrat, seine Geschichte ist die der Schuld ohne Vergebung. Er verrät den Gottes Sohn mit seinem Kuss und liefert ihn ans Kreuz aus. Ben Becker übernimmt die Rolle des Judas.
Und zeigt eine neue Seite der Geschichte: „Was war denn zu verraten“, fragt Judas in seiner Verteidigungsrede, „ Jesus‘ Aufenthaltsort? Den kannten Tausende. Sein Großes Geheimnis, dass er Gottes Sohn sei? Das hat er selbst gesagt, vor allen Leuten!“ Und das ist nur der Anfang von vielen Unstimmigkeiten der Geschichte.
Ben Becker erhebt seine Stimme für Judas, den Anti-Christ, der Jesus zum Messias machte. „Judas ist nichts ohne Jesus … Aber Jesus ist auch nichts ohne Judas“, so die Erkenntnis des Autors, der in seinem Judas-Monolog die moralischen Gewissheiten jahrtausenderlanger Frömmigkeit erschüttert.