Faber
bis
Cairo Fred-Joseph-Platz 3, 97082 Würzburg
Die von Akkorden begleitete Gefälligkeit des Genres stellt etwas dar, was der Typ mit dem verschmitzten Blick so gar
nicht mit seinen Kollegen teilen will. So ist es gerade der bewusste Verzicht darauf, der ihn zu einem der interessantesten, ja,
aufwühlendsten Talente der Schweizer Musikszene werden lässt. Denn Musik und Texte des Zürichers, der eigentlich
Julian Pollina heißt, besitzen Widerhaken, es geht an keiner Stelle darum, sattsam bekannte Befindlichkeiten
zu paraphrasieren. Kein egaler „Glaub an Dich“-Scheiß, ein Stück wie „Wer nicht schwimmen kann, der taucht“ begegnet dem verstörenden Flüchtlingsdrama
am Mittelmeer eben auch mit verstörenden Mitteln - überhaupt glänzt Fabers Lyrik gern mit Brecht‘schem V-Effekt.
Hier werden Gewissheiten in Frage gestellt, es wird sich selbst aufs Glatteis gelockt. Denn mal
ehrlich… nur relaxed mit Klampfe und C-Dur am Kaminfeuer sitzen, das wäre doch einfach zu langweilig.
So erfüllt sich dann auch gerade live Fabers Punkbackground. Neben ruhigen und ergreifenden Momenten nimmt sein Folk immer
wieder rasante Fahrt auf, wobei das Setting mit Bassist und einem Drummer, der gleichzeitig (!) Posaune spielt, zusätzlich zu Fabers Gesang
und Gitarre stets etwas von einem durchgeknallten Straßenmusik-Happening besitzt.
Als „Akustik-Punk für Mädchen“, würden manche daher ihren Sound betiteln, erzählt Faber und grinst. Diese Kenntlichkeit und der damit einhergehende
Wiedererkennungswert waren sicher eine große Hilfe als Faber 2015 eine Crowdfunding-Kampagne startete, um das Geld für seine allererste EP einzubringen.
Es klappte, „Alles Gute“ konnte gepresst werden und erzeugte bei Publikum und Medien derartig viel positive Resonanz, dass die nun 2016 folgende EP
es nicht mehr nötig hat, ihr Publikum um einen Vorschuss zu anzuhauen. (...)
So wundert es auch nicht, dass seine Songs und seine Story schon längst über Zürich und über die Schweiz hinausgeschwappt
sind. Auf der jüngsten Tour von Sophie Hunger eröffnete Faber die Abende unter begeistertem Zuspruch. Genauso wurde die
deutsche Agentur auf ihn aufmerksam, die sonst die Booking-Geschicke von Acts wie Kraftklub, Casper, K.I.Z. oder
AnnenMayKantereit lenkt. Dort nahm man mit Faber den ersten Schweizer überhaupt unter Vertrag.
Jetzt kann es richtig losgehen, jetzt geht es richtig los.