© Fabian Gebert
Seit 2005 verleiht die Stadt Würzburg gemeinsam mit der Distelhäuser Brauerei und dem Umsonst & Draussen e.V. den „Preis für junge Kultur“ (Jugendkulturförderpreis) und unterstützt damit junge Künstlerinnen und Künstler, die vorzugsweise in den Bereichen der populären Kultur tätig sind, jedoch nicht zwingend eine berufsmäßige künstlerische Existenz anstreben. Erstmals seit Beginn der Pandemie, konnte die Verleihung Anfang Mai wieder traditionell im Konzertsaal des Jugendkulturhaus Cairo stattfinden. Die diesjährigen Preise, die mit insgesamt 2.500 Euro dotiert waren, gingen an DJ Denny Voltage, Musiker Nikolaus Jira und das Kunstkollektiv MoNaden.
Denny Voltage | DJ | Sparte: Musik
Seit rund zehn Jahren sorgt Denny Voltage dafür, dass die elektronische Musikszene in Würzburg bunter wird. Mit ihren Events setzt sich die gebürtige Stuttgarterin für die Sichtbarkeit von LGBTQIA+ ein. Außerdem produziert sie eigene Tracks, bei denen sie neben Techno, House und Elektro durchaus auch mal zeitgenössischen Pop, Rap, Grime und dem New Wave Sound der Achtzigerjahre einfließen lässt.
2012 startete Denny die antikommerzielle Veranstaltungsreihe „Kater Unser“, mit dem Ziel, ein Netzwerk für anspruchsvolle elektronische Sounds fernab populärer Massenphänomene zu schaffen. Ein paar Jahre später folgte das Projekt „Avoid the Subject“, das im Kurt & Komisch sowie in der MS Zufriedenheit und nach deren Schließung im Aschaffenburger Kuttergarten ein Zuhause gefunden hat. Auch hier stehen für sie Herzblut und Leidenschaft für die Musik anstelle von Star-DJs und mediales Posen im Vordergrund.
Dennys neuster Streich trägt den Titel „Prism“ und soll noch mehr Diversität in Würzburgs Nachtleben bringen. Die queere Event-Reihe mit House, Techno und Elektro Beats startete am 21. Mai im Dornheim und bietet allen Menschen einen Safe Space zum Feiern. LGBTQIA+, Offenheit, Respekt, Inklusion und auch das strikte Verbot von Foto- und Videoaufnahmen zählen zu den Werten, die hier gelebt werden.
Nikolaus Jira | Musiker | Sparte: Musik
Der zweite Preisträger in der Kategorie Musik arbeitet als Musiker, Produzent und Komponist. Während seines Studiums an der HfM Würzburg im Fach Jazz-Piano entwickelte der gebürtige Würzburger eine besondere Leidenschaft für elektronische Instrumente – Piano, Hammond Orgel oder Synthesizer – und für die E-Gitarre. Jira komponiert darüber hinaus eigene Stücke, deren stilistische Bandbreite sich von traditionell bis modern erstreckt und sprengt dabei gerne konventionelle Genre-Grenzen.
Als Musikproduzent mit eigenem Tonstudio nahm der 28-Jährige bereits Künstlerinnen und Künstler wie Sara Teamusician und Ophilia auf. Aber auch HipHop Produktionen wie das Projekt „Dreamscapes“ gehören zu seinem Repertoire. Außerdem kann seinen Klängen regelmäßig im Rahmen der „Moonlight Mass“ in der Augustinerkirche lauschen.
Aktuelle widmet sich Nikolaus drei Hauptprojekten: Seinem Solo-Album „Meditations“, die ihn als improvisierenden Pianisten zeigt, seinem Duo-Projekt „Jonik“, das er mit Saxophonist Johannes Liepold ins Leben gerufen hat, und dem Trio „Ephemeral“, das sich der sphärischen Folkmusik verschrieben hat.
MoNaden | Kunstkollektiv | Sparte: Sonstiges
Der gemeinnützige Verein mit dem Zeck zur Förderung von Kunst und Kultur, dessen Crew aus den unterschiedlichsten beruflichen Gebieten stammt, bereichert die Kunst- und Kulturszene der Stadt seit 2018 mit seinen kreativen Projekten. Angefangen bei der Gestaltung und Dekoration von diversen Festivals über Ausstellungen und Installationen bis hin zu Projekten im städtischen Raum mit Konzerten und Workshops. Im Mai beteiligten sich die MoNaden z.B. mit einer großen Aktion im Rahmen des „Fair liebt Kunst Festivals“.
Auch auf dem Umsonst & Draußen sind sie wieder vertreten: _SO_UND:NOW? ist eine interaktive Klanginstallation des Künstler-Duos Clasen und Phouthavong. In Kollaboration mit den MoNaden e. V. wird das Soundprojekt erstmals in Würzburg präsentiert. Am 3. Juli zeigen sie im Rahmen des Landratsamt Jubiläums die Ausstellung „Kunstnomaden“ und im Oktober sieht man sie bei den Tagen des offenen Ateliers.
Das Kollektiv ist immer offen für Neues und freut sich über jegliche Anfragen von Kreativen – auch wenn es um Netzwerken und Kollaborationen geht.