© Distelhäuser Brauerei
Nach dem Tod von Brauereichef Stefan Bauer im Jahr 2008 wurde die Distelhäuser Brauerei 15 Jahre lang von zwei Geschäftsführern, Dr. Klaus Faulhaber als Interessensvertreter der Familie, sowie dem seit Generationen bestehenden Beirat geführt. Im Mai dieses Jahres hat nun der Sohn Stefan Bauers, Moritz Bauer, den Chefposten übernommen – und damit das Unternehmen wieder in die Familie zurückgeholt.
Dass sich die Söhne Bauer früh der Verantwortung stellen, hat Tradition. Die 1811 gegründete Brauerei liegt bereits seit dem Jahr 1876 im Eigentum der Familie. Ernst Bauer übernahm 1954 mit 24 Jahren die Leitung der Distelhäuser Brauerei; Stefan Bauer folgte seinem Vater nach dessen Tod mit erst 22 Jahren an die Spitze des Familienbetriebs. Diesen führt nun Moritz Bauer als Geschäftsführender Gesellschafter in siebter Generation weiter und ist mit 28 Jahren einer der jüngsten Brauereichefs Deutschlands. Doch das war nicht immer abzusehen. Schreiner oder Zimmermann wollte er noch zu Schulzeiten werden. Heute sagt Moritz Bauer: „Ich spüre die große Verantwortung und begegne dieser Aufgabe, die Distelhäuser Brauerei führen zu dürfen, mit Demut. Aber es ist für mich auch eine Art Berufung.“
Nach dem Abitur ging Bauer für eine Ausbildung zum Brauer und Mälzer ins Allgäu und ließ sich im Anschluss als Braumeister in München weiterbilden. Es folgte der Abschluss als zweifacher Betriebsfachwirt, dazu kamen Praktika in Brauereien im Schwarzwald, in Salzburg und in Essen und die Zeit als Sales-Trainee bei einer großen Münchner Brauerei. Jetzt ist er wieder in seiner Heimat Distelhausen, der er stets verbunden blieb. Hier gibt er sich als Brauereichef bodenständig. Um jeden Mitarbeitenden auch persönlich kennenzulernen und sich intensiver mit den Abläufen vertraut zu machen, durchlief der neue Geschäftsführer zunächst als Praktikant alle Abteilungen des Unternehmens.
Einen hohen Stellenwert nimmt für Moritz Bauer auch der Naturschutz ein. Schon sein Vater und Großvater hatten früh sichergestellt, dass die betrieblichen Prozesse die Umwelt möglichst wenig belasten und setzten auf Erzeugnisse aus der unmittelbaren Umgebung. An dieses Vermächtnis knüpft Moritz Bauer an: „Regionale Rohstoffe, höchste Qualität unserer Biere, eine heimatliche Verbundenheit und das Bewusstsein für den Moment sind für uns wichtiger denn je, um unsere Familienbrauerei erfolgreich in die Zukunft zu führen“, betont er. Trotzdem zeigt er sich offen für Innovationen. Gemeinsam mit Geschäftsführer Christoph Ebers und einem Team wurde ein Zukunftsplan erstellt, der die tradi- tionellen Werte mit frischen Ideen verknüpft. Der Branche stünden massive Veränderungen bevor, die man aber als Chance begreifen müsse – und dafür sei die Distelhäuser Brauerei gut gerüstet.