© DJK Rimpar Wölfe
Patrick Schmidt Wölfe
DJK Rimpar Wölfe VS. VFL Lübeck-Schwartau 24:23 (13:12)
Man konnte gespannt sein! Gespannt war man auf ein Spitzenspiel, denn mit dem Vfl Lübeck Schwartau war der Drittplatzierte und einzige Kandidat angereist, bei dem noch irgendwie Chancen zu erkennen waren, dem Zweitplatzierten und damit designierten Aufsteiger aus Bietigheim ein Bein zu stellen. Und man war gespannt darauf, wie der staugeplagte Gast aus dem hohen Norden in der sOliver-Arena empfangen wurde, denn so mancher Wölfe-Fan hatte wohl immer noch die Freudentänze einiger Lübecker Spieler vor Augen und Spottrufe von deren Anhängern in den Ohren, als die Norddeutschen den Unterfranken damals an jenem denkwürdigen Junitag des letzten Jahres in der Lübecker „Hansehölle“ mit einem 31:29 den Aufstieg ins deutsche Handball-Oberhaus verwehrten. Zwar hatten die Wölfe schon beim Hinspiel im Norden mit ihrem Siebentore-Sieg für ziemlich klare Verhältnisse gesorgt und eine Menge für den Frustabbau tun können, doch als die Mannschaft von Torge Greve sich dem Publikum in der sOliver-Arena vorstellte, hagelte es dennoch reichlich Pfiffe. Manche Dinge lassen sich anscheinend schwer vergessen!
Nun ist es wohl Zeit, das eine oder andere ad acta zu legen. Denn mit dem 24:23-Heimerfolg über die Lübecker haben die Wölfe nicht nur sehr eindrucksvoll beweisen können, dass sie im direkten Vergleich zumindest in dieser Saison die bessere Mannschaft sind, sondern auch mutmaßlich allen Hoffnungen der Norddeutschen, den Bietigheimern vielleicht doch noch ein Bein stellen zu können, ein Ende gemacht. Denn mit dem gleichzeitigen klaren 29:37-Erfolg in Aue haben die Süddeutschen wohl einen riesigen Schritt in Richtung Erste Liga machen können.
Dabei sah es für die fünftplatzierten Wölfe in der Auseinandersetzung mit den drittplatzierten Lübeckern lange Zeit nicht unbedingt nach einer Wiederholung des Hinspiel-Erfolgs aus. Insbesondere in der ersten Hälfte nahmen die Norddeutschen erst einmal das Heft in die Hand und konnten lange Zeit eine Führung behaupten. Dass sie dabei nicht mehr als zwei Tore Vorsprung herausspielen konnten, lag wieder einmal an einem hervorragend disponierten Max Brustmann, der seine Mannschaft, die anfangs Mühe hatte, Ordnung in ihr Deckungssystem zu bringen, im Spiel hielt. So war es Steffen Kaufmann vergönnt, sein Team in der 30.Minute erstmals in Führung zu bringen, eine Führung, die der fünffache Torschütze Patrick Schmidt nach zwischenzeitlichem Ausgleich mit einem erfolgreichen Siebenmeter nach dem Abpfiff zum 13:12 in die Pause rettete.
Direkt nach dem Wiederanpfiff hatten die von Trainer Matthias Obinger in der Pause gut eingestellten Wölfe dann ihre stärkste Phase, als Benedikt Brielmeier, wieder Patrick Schmidt und zweimal Sergej Gorpishin mit ihren Toren eine 17:13-Führung herauswarfen. Diese konnte sogar einmal auf fünf Tore ausgebaut werden, bis sich die Lübecker auf ihre Stärken besannen und sich in den letzten 10 Minuten langsam wieder heranarbeiteten. Insbesondere den starken Antonio Metzner bekam man nicht so richtig in den Griff, denn der schlaksige Rückraumspieler markierte vier seiner acht Treffer in dieser Phase. Überhaupt hatten die Wölfe mit dem gegnerischen Rückraum mehr Mühe als mit Kreisaktionen, denn 16 der 23 Treffer fielen aus der Ferndistanz. Und schließlich war es auch der Rückraumspieler Jan Schult, der mit seinem Anschlusstreffer zum 24:23 zu Beginn der 58. Minute dafür sorgte, dass noch einmal richtig Stimmung im sOliver-Rund aufkam. Zwei Minuten harter Kampf lagen da nämlich noch vor den Wölfen. Angefeuert von über 2000 begeisterten Zuschauern meisterten sie diese mit ihrem Willen und natürlich dem nötigen Quäntchen Glück. Dabei hatte man die Entscheidung längst erzwingen können, denn mehrere Werfer scheiterten an dem im Lübecker Tor für Dennis Klockmann eingewechselten Marino Mallwitz, der noch einmal zu großer Form auflief. So war es dem überragenden Stefan Schmitt als Abwehrchef vorbehalten, seine Mannschaft so zu organisieren, dass sie wenigstens hinten alles sauber halten konnte. Er war es auch, der sich mit vorbildlicher Körpersprache immer wieder in die Breschen warf, dort hinging, wo es auch mal richtig wehtat. Die Trophäe für den „Wolf des Tages“ stand ihm für diesen Einsatz zu Recht zu.
Am Ende hatte sein Team, wenn auch diesmal sehr knapp, aber doch durchaus verdient, die Nase vorn. Mit diesem erneuten sportlichen Erfolg gegen die Lübecker sollten die alten Wunden nun langsam wirklich verschlossen sein.