Zuweilen rätseln Trainer, Spieler und Anhang darüber, wann bei einer so klaren Niederlage wie die der Wölfe gegen den Erstligaabsteier aus Balingen das Spiel aus der Handgegeben wurde und welche Gründe wohl dazu geführt haben mögen. Bei der 27:18-Niederlage der Unterfranken im Zollernalbkreis war die Lösung allerdings recht rasch zu finden, denn von der 9. bis zur 25. Minute erzielten die Gastgeber neun Tore, während die Gäste gerade mal einen Treffer im gegnerischen Netz unterbringen konnten. Die ernüchternde Wahrheit stand auf der Anzeigetafel: 14:5 führten die Balinger da, und nichts deutete darauf hin, dass es an diesem Tag in der Sparkassenarena noch irgendetwas zu holen gab. Deren Gründe gab es viele: Eine von Jens Bürkle auf das Wölfespiel gut eingestellte Abwehr, daraus resultierend oft vergebliche, weil überhastete Würfe auf das von dem 166fachen tunesischen Nationaltorhüter Marouen Maggaiz bestens gehütete Tor, einige unnötige Ballverluste im 7:6-Überzahlspiel, die sofort mit direkten Torwürfen bestraft wurden, und ein zu schwerfälliges Umschalten von Angriffs- auf Abwehraktionen. Neben dem fehlenden Glück kam dann auch noch Pech dazu, als in der 12. Minuten reihenweise, zuweilen nicht wirklich nachvollziehbar, Wölfespieler auf die Bank geschickt wurden, so dass man sich zeitweise mit nur drei Feldspielern gegen die Bürkle-Truppe behaupten musste. Jedenfalls deutete der Halbzeitstand von 14:8 an, dass sich das Ganze für die Truppe von Trainer Matthias Obinger zu einem gebrauchten Abend zu entwickeln drohte.
Offensichtlich hatten aber die Worte des Trainers in der Halbzeitpause doch den einen oder anderen Adressaten gefunden, denn nach dem Wechsel entwickelte sich ein Spiel, dass man dann durchaus auf Augenhöhe nennen durfte, denn der ins Tor eingewechselte Andreas Wieser zeigte eine bärenstarke Leistung und entschärfte einige schwere Bälle aus der Nah- und Ferndistanz. Der junge Keeper kam in seinen etwas über 30 Minuten Einsatzzeit auf 10 gehaltene Bälle und eine Quote von über 45%. Auf jeden Fall hielt er mit dieser Leistung seine Mannschaft noch einigermaßen im Spiel, und als in der 48. Minute das 20:15 von Julian Sauer eingenetzt wurde, flackerte zu Recht ein wenig Hoffnung auf. Tatsächlich hatten die Wölfe dann auch drei Gegenstoßmöglichkeiten aus einer jetzt stabilen Abwehr heraus, bei denen aber alle, etwas überhastet angesetzten Pässe vom Gegner entschärft werden konnten. Auch mit einigen Würfen aus der Nahdistanz scheiterte man in dieser entscheidenden Phase am Balinger Keeper. Dass sich Trainer und Team darüber zurecht ärgerten, liegt auf der Hand, denn bei einem möglichen Zweitorerückstand zehn Minuten vor dem Ende wären die Karten vielleicht noch einmal neu gemischt worden. So aber spielten die Gastgeber in überlegener Manier das Spiel herunter, konnten die Wölfe auf Distanz halten und zum Schluss sogar noch etwas drauflegen, so dass ein klarer, auch verdienter 27:18-Endstand die Anzeigetafel in der Sparkassenarena zierte.