Der FC Würzburger Kickers hat sich am 26. Spieltag der 2. Liga vom DSC Arminia Bielefeld mit einem 1:1 (1:0)-Unentschieden getrennt. Rico Benatelli brachte starke Rothosen vor 10.428 Zuschauern in der FLYERALARM Arena in der 17. Minute mit 1:0 in Führung, in der Nachspielzeit sorgte ein unglückliches Eigentor von Junior Díaz für den 1:1-Ausgleich zu Gunsten der Ostwestfalen.
Im Vergleich zum 1:2 beim TSV 1860 München hatte Hollerbach zum Auftakt der Englischen Woche vor den Augen von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann vier Änderungen vorgenommen: Nach der Verletzung von Robert Wulnikowski feierte Jörg Siebenhandl im Kickers-Tor sein Startelf-Debüt in der 2. Liga. Zudem standen Rico Benatelli, Lukas Fröde und Valdet Rama von Beginn an auf dem Feld. Tobias Schröck fehlte aufgrund von Adduktorenproblemen, David Pisot und Peter Kurzweg nahmen auf der Bank Platz.
"Wir haben sehr gut angefangen, ein herrliches Tor gemacht und uns weitere gute Chancen herausgepsielt. Leider ist uns das zweite Tor nicht gelungen. Wir haben den Gegner beherrscht und nichts zugelassen, müssen aber am Ende ein kurioses Tor hinnehmen. Meine Mannschaft hat kämpferisch eine super Leistung gebracht, es war sensationell, wie uns die Zuschauer unterstützt haben", sagte FWK-Cheftrainer Bernd Hollerbach.
Sein Gegenüber Jeff Saibene fand, dass das "einzig Positive bei uns das Ergebnis und der Wille in der Schlussphase waren. Dabei hatten wir allerdings sehr viel Glück. Unsere Leistung war über 90 Minuten ungenügend". Kickers-Torschütze Rico Benatelli erklärte: "Wir hatten die Möglichkeiten, den Deckel draufzumachen. Das Ende war dann natürlich unglücklich. Wir sind aber gerade nach dieser Leistung selbstbewusst genug, um dies wegzustecken. Am Dienstag geht's weiter. Dann wollen wir an diese Leistung anknüpfen und den ersten Sieg in der Rückrunde einfahren."
Starke erste Hälfte
Nach ausgeglichenen ersten Minuten waren es die Rothosen, die das erste Mal gefährlich im gegnerischen Strafraum auftauchten. Rama setzte sich auf der rechten Seite mit einem starken Antritt durch, seine Hereingabe wurde jedoch im letzten Moment von DSC-Verteidiger Florian Dick geblockt. In der 17. Minute war der Jubel in der FLYERALARM Arena dann riesengroß: Patrick Weihrauch behielt nach seinem sensationellen Lauf über die rechte Seite den Überblick und spielte die Kugel flach in den Rücken der Abwehr. Dort kam Rico Benatelli angelaufen, der aus 18 Metern gekonnt zum 1:0 für die Kickers einschob.
Fünf Zeigerumdrehungen nach dem Rothosen-Treffer musste Zweitliga-Startelf-Debütant Siebendhandl dann erstmals sein ganzes Können zeigen. Nach einer scharfen Hereingabe prüfte Clemens Schoppenhauer seinen eigenen Torhüter, der jedoch blitzschnell reagierte und die Kugel sicher festhielt (22.). Symptomatisch für das Spiel, in der die Gäste offensiv nur selten Akzente setzen konnten - die Hausherren standen kompakt und arbeiteten stark gegen den Ball.
Danach war wieder der FWK dran, der den Ball richtig gut laufen ließ und sich längst ein Übergewicht erarbeitet hatte. In der 24. Minute verpasste Nejmeddin Daghfous nach einem hervorragenden Angriff über Elia Soriano und Rama mit seinem Schuss aus 14 Metern den zweiten Würzburger Treffer nur knapp: Der Ball strich wenige Zentimeter am linken Pfosten vorbei. Zehn Minuten später tankte sich Soriano im Strafraum durch, aus halbrechter Position setzte der Angreifer das Spielgerät aber schließlich aus etwa zezhn Metern am linken Pfosten vorbei (34.).
Die Kickers blieben weiterhin tonanangebend und erspielten sich vor dem Seitenwechsel eine weitere Torchance: Nachdem die Kugel über mehrere Stationen gut lief, war es am Ende Weihrauch, der aus 18 Metern zum Abschluss kam. DSC-Torhüter Daniel Davari musste jedoch nicht eingreifen. So ging es für die Kickers mit einer 1:0-Führung in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel waren es erneut die Rothosen, die erstmals gefährlich im gegnerischen Strafraum auftauchten: Eine Flanke von Fröde war allerdings einen Tick zu hoch für Soriano, der das Spielgerät knapp verpasste. Als eine Stunde absolviert war, gab es Freistoß für die Rothosen aus halbrechter Position. Daghfous versuchte es direkt, sein Versuch ging jedoch rechts am Bielefelder Kasten vorbei.
In der 68. Minute dann eine Schrecksekunde: Sebastian Neumann prallte im Luftduell mit Julian Börner mit dem Kopf zusammen. Nach einer längeren Behandlungspause zeigte der FWK-Kapitän aber den Daumen zunächst nach oben, konnte allerdings dann zehn Minuten vor dem Ende nicht mehr weitermachen, musste mit Schwindelanfällen vom Platz und schließlich ins Krankenhaus genracht werden. Peter Kurzweg kam in die Begegnung, zuvor wurde Daghfous durch Pisot ersetzt.
In der Schlussphase versuchte die Arminia dann, die Schlagzahl zu erhöhen. In der 73. Minute fehlte bei einem Schuss von Florian Hartherz nicht viel, das Spielgerät ging knapp am rechten Pfosten vorbei. Fünf Zeigerumdrehungen später wurde Andreas Voglsammers Schuss aus halblinker Position zur Ecke abgefälscht. In einer hektischen Schlussphase, in der der eingewechselte Marco Königs (für Elia Soriano) nach einem harten Zweikampf im Mittelfeld am Boden liegen blieb und lange nicht behandelt werden konnte, weil das Spiel nicht unterbrochen wurde und der Ball nicht ins Aus gespielt wurde. Letztlich musste Königs mit Ausfallerscheinungen ebenso wie Neumann ins Krankenhaus transportiert werden. So waren die Rothosen nur noch zu Zehnt. Das Wechselkontingent war erschöpft. In der sechsminütigen Nachspielzeit kamen die Gäste durch einen unglücklichen Querschläger von Junior Díaz zum 1:1-Ausgleichstreffer (90.+1).
"Das ist schon ganz anderen Spielern passiert", sagte Hollerbach nach dem 1:1. "Ich werde vorangehen und die Jungs aufmuntern. Wir werden am Ende sehen, was dieser Punkt noch wert ist", so Hollerbach: "Es gibt solche Phasen, da läuft einem das Glück nicht hinterher. Diese Phase erleben wir aktuell, aber wir werden die Köpfe nach oben nehmen, nicht einziehen!"