© DJK Rimpar Wölfe
Wölfe Rimpar
Am Ende war so mancher sprachlos. Das, was dort nach der Auseinandersetzung des Tabellenfünften mit dem Tabellenachtzehnten auf der Anzeigetafel stand, wollte keiner so richtig glauben, obwohl die vorangegangenen eineinhalb Stunden eigentlich eine ziemlich klare Sprache gesprochen hatten. Da gab es einen eindeutigen Sieger, und eine Mannschaft, die sich über nichts anderes als sich selbst beschweren konnte, wenn sie die Partie Revue passieren ließ. Der Sieger hieß Eisenach, steht akut im Abstiegskampf und war vermutlich mit relativ wenig Hoffnung an den Main gereist, viel Verwertbares mit zurück in die heimatliche Lutherstadt zu nehmen. Die Verlierer waren die Wölfe, die es nahezu im gesamten Spielverlauf nicht geschafft hatten, den arg dezimierten Gästen einigermaßen Paroli zu bieten. So war das Wort „eigentlich“ wohl der am meisten strapazierte Begriff des Tages, der am Ende in der sehr still gewordenen sOliver-Arena seine Runde machte.Und tatsächlich, eigentlich hätte man erwarten können, dass eine voll im Saft stehende Wölfe-Truppe mit einem Team, das gleich auf einige etatmäßige Leistungsträger verzichten musste, zumindest mithalten kann. Doch das war nicht der Fall, denn schon zu Beginn zogen die Gäste erst einmal auf 0:3 davon und gaben die Führung nur kurzfristig für 2 Minuten her, als der Gastgeber zum 3:3 und 4:4 ausgleichen konnten. Ansonsten führte nur eine Mannschaft, und das waren die von Trainer Arne Kühr vor allen Dingen in der Abwehr glänzend aufgestellten Eisenacher. Eigentlich hätte man auch erwarten können, dass der Fünftplatzierte wenigstens Tuchfühlung halten kann, wenn man schon einem Vorsprung hinterherlaufen muss. Doch ab der 20. Minute legten die Gäste einen 6:0-Lauf hin, dem die Wölfe nichts entgegenzusetzen hatten. Bitteres Zwischenergebnis zum Pausentee: 7:13, ein Resultat, das eigentlich schon alles über die erste Hälfte aussagte.Und nicht genug mit dem Eigentlichen. Denn eigentlich dürfte eine so dezimierte Mannschaft wie die Eisenacher spätestens in der zweiten Hälfte dem Tempo einer Zweitligaauseinandersetzung nicht mehr gewachsen sein, wenn der Druck einer Heimmannschaft zunimmt. Doch nichts dergleichen geschah. Routiniert spielten die Lutherstädter ihren Stiefel herunter, während sich nun vor allen Dingen Wölfe-Spieler, die sonst nicht so zum Zug kommen, sich Tor um Tor heranzuarbeiten versuchten. Und tatsächlich kam noch mal so etwas wie ein Hauch von Hoffnung auf, als Lukas Siegler zum 18:21 einnetzte. Doch der an diesem Tag überragende Gäste-Shooter Alexander Saul konterte eiskalt mit einem seiner neun erfolgreichen Würfe zum 18:22 und machte auf diese Weise, ziemlich humorlos,dem Rimparer Wunschdenken ein Ende.Nun war es bekannt, dass die Eisenacher fünfzig Prozent ihrer Tore über die beiden Rückraumpositionen links und rechts machen. Vielleicht glaubten einige daran, dass das diesmal wohl nicht greifen würde, da mit Matthias Gerlich gleich deren erfolgreichster Werfer ausgefallen war. Da zudem auch noch Spielmacher Ibai Meoki Extebeste fehlte, hielt sich wohl der Respekt vor dem Rückraum der Lutherstädter in Grenzen. Am Ende netzten die Gäste von diesen beiden Positionen gleich 16 Mal ein, etwas, was eigentlich nicht sein durfte. Das mündete eben in jene bittere Niederlage, die wohl auf keiner Rechnung so wirklich zu finden war. Deshalb war gleich nach dem Spiel angesagt, den berühmten Reset-Knopf zu finden, um diese Partie aus dem Kopf zu bringen.Vielleicht hat Kapitän Stefan Schmitt danach die richtigen Worte gefunden, als er feststellte, dass das ganze Gerede um Aufstiegsambitionen eher hinderlich als hilfreich zu sein scheint. Man sollte sich jetzt wirklich darauf konzentrieren, jeden Gegner auf Augenhöhe zu sehen. Denn bis auf wenige Ausnahmen kann in dieser Liga eigentlich jeder jeden schlagen. So, und nur so wird man vermutlich wieder in die Spur finden, denn die Wölfe waren schon immer stark, wenn sie im Kampfmodus um jeden Meter hart ringen mussten. Beim nächsten Gegner Aue hat man gleich die Gelegenheit, diesen Modus wieder zu aktivieren, denn in der Erzgebirgshalle wird mit einer ähnlichen Leistung wie gegen Eisenach nichts zu gewinnen sein.