© Thomas Glasmeyer
1728 erlebte die erste Anti-Oper der europäischen Bühnengeschichte ihre Uraufführung. John Gays „The Beggar’s Opera“ brachte keine Geschichten von Königen und Göttern auf die Bretter, sondern ganz andere Figuren: fiese Ganoven, Trickbetrüger, Diebe und Dirnen. Tief in der Unterwelt Londons begegnet das damalige Publikum dem sozialen Abschaum der Stadt.
Mit seiner Ballad Opera hielt Gay nicht nur der herrschenden Oberschicht den Spiegel vor und stellte Englands Bourgeosie bloß, er brach auch mit der herkömmlichen Musiktheatertradition, die sich zu jener Zeit weitgehend am italienischen Musiktheater orientierte.
Massen an Zuschauerinnen und Zuschauern strömten in Gays Satire und genossen die lustvolle Zurschaustellung der Dekadenz und Verdorbenheit der upper class. Mit einem „runderneuerten Text“ nimmt das Theater Spielberg die Befindlichkeiten der damaligen Gesellschaft aufs Korn.