© Oliver Mack
Hugo von Hofmannsthals 1911 uraufgeführtes Stück „Jedermann“ vom Sterben des reichen Mannes, der durch die Erkenntnis der Vergänglichkeit des Lebens und irdischer Güter zu später Besinnung kommt, begründete 1920 die Salzburger Festspiele. „Jedermann“ steht nicht nur für den reichen Mann im Mittelalter, sondern für uns alle, die wir nur allzu gerne vergessen, dass der Tod uns immer und überall abrupt aus dem Leben reißen kann.
Im Zentrum von Hofmannsthals Mysterienspiel steht die Frage: Was ist ein gutes Leben? Selbstlos war und ist Jedermann nicht. Er verweigert einem Bittsteller Hilfe, lässt einen Schuldner inhaftieren. Doch als er auf einer Feier dem Tod persönlich entgegenblickt, der ihn vor das göttliche Gericht stellen will, wird sich „Jedermann“ seines schlechten Charakters bewusst. Ob seine späte Einsicht fürs Seelenheil genügt, entscheidet sich erst in letzter Minute.