© Motty Henoch
Zum 40-jährigen Jubiläum des Chambinzkys sprachen wir mit dessen Künstlerischen Leiter Csaba Béke u.a. über die vergangenen Jahre, die Jubiläumsspielzeit und die Zukunft des Theaters.
2018 übernahmst Du die Künstlerische Leitung im Chambinzky. Wie hat sich das Haus in den vergangenen Jahren verändert?
Ich habe mich zunächst auf die Erweiterung unseres kulturellen Angebots, technische Modernisierungen und gemeinwohlbasierte Themen gestürzt. Aus dem Grundgedanken eines Live-Event-Klubs heraus ist 2017 dann der Arbeitskreis „Chambinzky KulturKlub“ entstanden. Dieser Schritt hat unser Programm rund um den festen Theaterspielplan mit zehn Vorstellungen pro Woche auf zwei Bühnen durch Livemusik, Comedy, Sessions uvm. um bis zu fünf weitere Veranstaltungen pro Woche auf einer dritten Bühne ergänzt. Dies war im Grunde genommen aber nur ein wichtiges Puzzle-Teil „back to the roots“ in unserer 40-jährigen Geschichte.
Rainer Binz gründete das Theater 1983. Ziehst du ihn bei künstlerischen Fragen zu Rate?
In künstlerischen Belangen arbeiten wir in Teams. Hierbei werde ich maßgeblich von Kurt Egreder (1. Vorsitzender/Dramaturgie), Kai Christian Moritz (Oberspielleitung), Carsten Steuwer (Künstlerische Leitung Inklusionstheater) sowie von meiner Frau Sarah unterstützt. Insbesondere Kurt ist bereits seit 1986 am Theater Chambinzky aktiv und federführender Pragmatiker, wenn es um die Sicherung von Verlagsrechten etc. geht. Unsere mehrheitlich freiberuflich schaffenden Regisseurinnen und Regisseure bringen vorab ihre Vorschläge für die Spielplanung ein.
In den letzten Jahren war der Kulturbetrieb mehr als sonst mit Hürden konfrontiert. Was braucht es Deiner Meinung nach, um Theater erhalten zu können?
Inflation, Energiekrise, politischer Rechtsruck, neue Kriege und die jüngst verschallte Pandemie machen uns Kulturschaffenden das Leben um ein Vielfaches schwerer als noch vor vier Jahren. Neben dem künstlerischen Fingerspitzengefühl braucht es aus meiner Sicht in erster Linie sehr viel Mut, betriebswirtschaftliches Verständnis, Kommunikationsgeschick und eine furchtbar große Prise Optimismus.
Vier Jahrzehnte wollen gefeiert werden. Was ist in der Jubiläumssaison geplant?
Ich denke, dass wir programmatisch hervorragend aufgestellt sind. Mit „Achtsam morden“ haben wir zum Saisonauftakt einen Zuschauerrekord aufgestellt. Gefolgt von „Ein gemeiner Trick“, „Venus im Pelz“, „Oliver Twist“, „Der Tatortreiniger“ oder „Die Wahrheit über Dinner for One“, stehen aus meiner Sicht die Chancen sehr gut, dass auch die nachfolgenden Eigenproduktion gut angenommen werden.