© Facundo Desprez
Sonia
Der Distanzunterricht stellt für viele Schüler*innen und ihre Familien eine Herausforderung dar. Nicht nur, dass sich der Alltag an das Home Schooling anpassen muss, sondern einige Kinder haben auch nicht die Mittel zur Verfügung, damit der Unterricht zuhause reibungslos stattfinden kann. Dafür benötigt man eine stabile Internetverbindung, geeignete Endgeräte und natürlich das nötige technische Know-how. Zusätzlich dazu brauchen viele Kinder beim Lernen zuhause mehr Unterstützung beim Lernen, als im normalen Schulalltag.
Gerade an der technischen Infrastruktur fehlt es in vielen Familien. Obwohl es viele Lehrer*innen gibt, die ihre Schüler*innen mit dem Lehrstoff in Papierform versorgen, sind die technischen Voraussetzungen doch nötig, um dem Unterricht bestmöglich folgen zu können. „Bildungsgerechtigkeit darf keine Frage der finanziellen und sozialen Ressourcen sein“, sagt Sozialreferentin Hülya Düber. Deshalb hat die Stadt Würzburg einen Spendenaufruf gestartet. Bürger*innen und Unternehmen aus Würzburg können funktionstüchtige, nicht mehr gebrauchte Tablets, Laptops und Computer zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen abgeben.
Schulbürgermeisterin Judith Jörg freut sich über die Aktion, denn sie weiß: „Die Pandemie wird uns aber auch noch in den kommenden Monaten begleiten und zumindest ein Teil des Unterrichtes wird weiter digital stattfinden müssen. Vielen Schüler*innen fehlen noch die passenden Endgeräte“. Bereits vergangenen Herbst wurde deshalb eine Bestellung für Endgeräte aufgegeben. Bisher ist eine Teillieferung von 500 Tablets angekommen. Es fehlen jedoch noch tausende weitere.
Die gespendeten Geräte werden von dem Projekt „SONIA“ gesammelt, aufbereitet und eingerichtet. Danach werden sie aber nicht nur an die betreffenden Familien übergeben, sondern die Kinder werden auch weiter von den ehrenamtlichen Helfer*innen beim Lernen und beim Distanzunterricht unterstützt. Wer ein Gerät zur Spende hat, schreibt eine Mail an kontakt@sonia-projekt.de.
Auch das Sozialreferat der Stadt hat ein Projekt zur Unterstützung beim Lernen gestartet. „Clever Lernen lernen“ hilft Kindern mit einer Eins-zu-Eins Betreuung durch sogenannte Lerncoaches auf digitalem Wege. Projektleiterin Zeynep Sen erklärt: „Mit Hilfe von Ehrenamtlichen, wie z.B. Student*innen der Sonderpädagogik unterstützen wir die Schüler*innen bei den Herausforderungen des Distanzunterrichts. Gerade auch bei Familien mit Migrations- und Fluchthintergrund sind die Herausforderungen besonders ausgeprägt. Deshalb wollen wir mit unserer Hilfe u.a. auch die Kinder und Jugendlichen in Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete in Würzburg erreichen“.
Weitere Informationen zum Homeschooling und wo man gegebenenfalls Hilfe erhält, erfährt man bei den Quartiersmanager*innen der Stadtteile, in den Familienstützpunkten und Jugendzentren, den Erziehungsberatungsstellen, sowie bei vielen weiteren Organisationen.