Es ist jedes Jahr im Frühjahr zu beobachten. Die Saatkrähen beginnen wieder in Scharen mit ihrem Nestbau. Besonders hohe Bäume sind dabei das Ziel ihrer Begierde, da diese mit den Nestern bevölkert werden. Durch das akustische Kommunizieren der Vögel fühlen sich viele Menschen allerdings genervt. Jedoch spielt das laute Krächzen eine besonders wichtige Rolle für die Tiere. Zudem erfüllen die Saatkrähen wichtige ökologische Funktionen, weshalb die Stadt Würzburg zu Toleranz aufruft.
Die Saatkrähen gehören nach europäischem und bundesdeutschem Recht zu den besonders geschützten Vogelarten. Es ist daher grundsätzlich untersagt, die Brut- und Nistplätze zu entfernen, zu zerstören oder in sonstiger Weise zu beeinträchtigen. In Würzburg hält sich seit einigen Jahren ein konstanter Bestand von rund 170 Brutpaaren. Durch den Verzehr von Aas, Mäusen und Weichtieren wie Raupen und Würmern leisten die Krähen mit ihrem „nackten“, hellen Schnabel einen wesentlichen Beitrag für das Ökosystem. Denn neben einer natürlichen Schädlingsbekämpfung wird das Ausbreiten von Krankheiten verhindert.
Neben dem Krächzen wird aber auch die Verschmutzung von beispielsweise parkenden Autos oder Parkbänken als Störfaktor angesehen. Dies kann im direkten Umfeld einer Kolonie zu Belästigungen und Konflikten führen. Solche Brennpunkte befinden sich in Würzburg unter anderem in der Werkingstraße, der Grünewaldstraße, der Erthalstraße, der Seinsheimstraße und am Wittelsbacher Platz. Aber auch an der Talavera, in der Georg-Eydel-Straße sowie der Friedrichstraße befinden sich Nester. Der Höhepunkt wird Mitte März erreicht, wenn die Vögel ihre Eier legen. Ein Ende der Beeinträchtigungen kehrt meist wieder im Mai ein, wenn die Jungvögel ausgewachsen sind. Nach der Brut verteilen sich die Saatkrähen wieder.
Mögliche Vertreibungen der Tiere beinhalten dabei stets die Gefahr, dass sich die Kolonie in mehrere Teilkolonien aufsplittert. Eine sinnvolle Lösung wird damit aber nicht erreicht, sondern eher im Gegenteil. Es kommt im Anschluss häufig zu einer Vervielfachung oder Verlagerung der Probleme. Übergriffe auf eigene Faust werden daher kaum die erhoffte Wirkung erzielen und sind ohnehin verboten. Es drohen Bußgelder in Höhe von bis zu 50.000 Euro.
Die Stadt Würzburg bittet daher um Verständnis für die bis in den Mai andauernde Situation. Diese lässt sich nicht vollständig vermeiden und sollte berücksichtigt werden.
Bei Fragen oder Hinweisen zur Saatkrähe, können sich Bürger*innen an die Fachabteilung Naturschutz und Landschaftspflege wenden:
Tel. (0931) 37– 2683