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© Jonas Kako, Panos Pictures
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© Lee-Ann Olwage, Bob und Diane Fund für Der Spiegel
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© Ahmad Halabisaz
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© Alessandro Cinque, Pulitzer Center, National Geographic
Für die 66. Ausgabe des weltweit größten und wichtigsten Wettbewerbs für Pressefotografie reichten 3.752 Teilnehmende aus 127 Ländern über 60.000 Bilder ein. Aus diesen wählte eine unabhängige Jury 24 Fotos aus den Regionen Afrika, Asien, Europa, Nord- und Mittelamerika, Südostasien und Ozeanien sowie sechs ehrenvolle Erwähnungen und vier globale Gewinner aus. Die beeindruckenden Bilder sind in einer internationalen Wanderausstellung zu sehen, die auch wieder in der Kitzinger Rathaushalle gastiert.
Der World Press Photo Contest 2023 zeigt Ereignisse und Momente aus dem Jahr 2022 und lenkt die Aufmerksamkeit auf einige der Brennpunkte unserer Zeit – vom Krieg in der Ukraine und Protesten im Iran über den Alltag im von der Taliban kontrollierten Afghanistan bis zu den Gesichtern der Klimakrise. Das Pressefoto des Jahres stammt vom ukrainischen Fotojournalisten Evgeniy Maloletka.
Das Bild zeigt die 32-jährige, hochschwangere Ukrainerin Iryna Kalinina, wie sie in Mariupol aus einer bombardierten Geburtsklinik getragen wird. Ihr Baby Miron (das ukrainische und russische Wort für Frieden) kam tot zur Welt, eine halbe Stunde später starb auch Iryna. Maloletkas Fotoserie vermittelt den Horror des Krieges für die Bevölkerung; hervorgehoben wurde auch, dass der Fotograf unter enormem Druck und in unmittelbarer Lebensgefahr arbeitete.
Sieger in der Region Afrika ist das Bild von Lee-Ann Olwage, die auf die kaum wahrgenommenen Geschichten von Demenzkranken in Afrika aufmerksam machen möchte. Zu sehen ist Sugri Zenabu, eine Mangazia (Wortführerin) des „Hexencamps“ in Gambaga, Ghana, die infolge einer Demenzerkrankung Anzeichen von Verwirrung und Gedächtnisverlust zeigt. Da es an öffentlichem Bewusstsein für das Verhalten mangelt, das mit dieser Krankheit einhergeht, hält man Frauen mit solchen Symptomen manchmal für Hexen.
Lobende Erwähnung fand das Werk von Ahmad Halabisaz, das eine Iranerin zeigt, die der gesetzlichen Hijab-Vorschrift trotzend, auf einem Stuhl an einem belebten Platz in Teheran sitzt. Nach der Verhaftung und dem Tod von Masha „Jina“ Amini, die von der Sittenpolizei wegen eines angeblichen Verstoßes verhaftet wurde, begannen massive Proteste im Iran. Zum Zeichen ihres Widerstands gegen die Regierung verzichten Frauen im Iran in der Öffentlichkeit auf den Hijab und verwandeln ihr Leben so in einen Akt des zivilen Ungehorsams.
Diese und viele weitere ergreifende Geschichten sind vom 24. Februar bis 1. April täglich von 10 bis 18 Uhr, donnerstags und sonntags von 10 bis 20 Uhr, in der Rathaushalle in Kitzingen zu sehen. Die Ausstellung begleitet ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.