Dass Frauen wählen dürfen empfinden wir als Selbstverständlichkeit. Dennoch musste das Recht, als Frau an die Wahlurne zu treten, mit harten Bandagen erkämpft werden. In Deutschland wurde das Frauenwahlrecht vor gerade einmal 100 Jahre beschlossen, am 30.11.1918. Eine der ersten Frauen im Parlament war Marie Juchacz. Bezeichnenderweise erntete ihre Rede vor der Weimarer Nationalversammlung neben Zustimmung auch Augenrollen und spöttisches Gelächter. Dabei sagte sie nichts als die Wahrheit, als sie verkündete, sie müsse sich nicht bedanken, als gewählte Parlamentarierin sprechen zu dürfen. „Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist.“
Für die Gleichberechtigung markiert das Frauenwahlrecht natürlich einen Meilenstein. Von der Gleichheit der Geschlechter sind wir dennoch weit entfernt. Der Missstand ist ebenso offenkundig wie vielgestaltig – und zieht sich durch sämtliche Bereiche der Gesellschaft, weswegen für eine Gleichstellung, die ihrem Namen auch gerecht wird, noch viel getan werden muss. Schritte in die richtige Richtung unternimmt dabei das Würzburger Bündnis „100 Jahre Frauenwahlrecht“. Es erinnert an die Leistungen der Pionierinnen des Frauenwahlrechts und engagiert sich für eine lebhafte Auseinandersetzung mit den Fragen und Herausforderungen, vor die einen die Gleichstellungsdebatte permanent stellt.
Zu diesem Zweck lädt das Bündnis zu einer Event-Reihe, die bereits seit Juni läuft und noch bis März nächsten Jahres andauert. An vielen verschiedenen Veranstaltungsorten gibt es da allerhand zu erleben: Ausstellungen, Vorträge, Infoveranstaltungen, Podiumsdiskussionen, Kabarettdarbietungen, Filmvorführungen, einen Science Slam, einen Tanz-Flashmob, undundund. Eine Broschüre mit dem gesamten Programm ist bei den beteiligten Institutionen erhältlich. Über die Homepage der Stadt Würzburg kann man sie auch herunterladen oder via Bildschirm hineinschnuppern.