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3. Wuerzburg Web Week
Vom 12. bis 19. Oktober findet die 3. Wuerzburg Web Week statt. Als zentrale Veranstaltung für digitale Innovation in Mainfranken ist sie Treffpunkt für all diejenigen, die mit dem Thema Digitalisierung zu tun haben. Was Würzburg digital zu bieten hat und was die Digitalisierung der Corona-Pandemie entgegensetzen kann, erklären die beiden Organisatoren Ute Mündlein und Gunther Schunk im Interview.
Welcher Gedanke steht hinter der Wuerzburg Web Week?
UM: Wir haben 2018 die Wuerzburg Web Week aus der Idee heraus gestartet, alle in der Region zu vernetzten, die mit dem Thema Digitalisierung zu tun haben, Unternehmen, Institutionen, Selbständige, aber Schüler, Studierende und Senioren. Unser Ziel ist es, sichtbar zu machen, was in Würzburg, in Mainfranken alles passiert, wie viel hier schon passiert. Und gleichzeitig wollen wir durch dieses Vernetzungs- und Informationsangebot die Digitalisierungskompetenz in der Region erhöhen. Diesen Gedanken tragen übrigens unsere rund 40 Sponsoren und Supporter mit.
Was bedeutet Digitalisierung für die Zukunft der Stadt?
GS: Würzburg ist eine junge Stadt. Wir haben hier viele Studierende, die gerne nach dem Studium in Würzburg bleiben möchten, aber häufig nicht wissen, wie viele tolle und vor allem zukunftsorientierte Unternehmen es hier gibt. Den Schub, den Digitalisierung bei Unternehmen, aber auch in der Verwaltung erlebt, wird zahlreiche neue spannende, gut bezahlte, attraktive Arbeitsplätze in den kommenden Monaten und Jahren schaffen. Übrigens haben wir in der Region mittlerweile auch eine sehr veritable Gründerszene mit spannenden und auch erfolgreichen Startups.
Wo werden diese neuen Techniken nützliche Anwendung finden?
UM: Würzburg will als Stadt neue Möglichkeiten nutzen und zur Smart-City werden. Dabei spielt die Digitalisierung gerade in Form neuer Technologien eine wichtige Rolle. Denken wir nur an die Herausforderungen, die die Klimaerwärmung mit sich bringt und gerade in Würzburgs Kessellage zu großen Problemen führt. Aber auch in der Verwaltung mit bürgerfreundlichen Services, in der Verkehrssteuerung und vielen anderen Bereichen stecken enorme Potenziale, die wir sichtbar machen wollen. Ein sehr spannender Bereich, der sich aktuell unglaublich dynamisch entwickelt, ist Digital Health. Das Universitätsklinikum arbeitet an ganz vielen Themen, um unsere Gesundheit mit den Mitteln der Digitalisierung zu erhalten, zu verbessern und wieder herzustellen.
Wie digital ist Würzburg aufgestellt?
UM: Die Wuerzburg Web Week zeigt auch dieses Jahr, trotz Corona, wie viel geballte Kompetenz in ganz unterschiedlichen Gebieten in Würzburg und in der Region Mainfranken vorhanden ist. Die Uni Würzburg wurde für das Thema „Data Science“ zum Knoten für Künstliche Intelligenz. Sie erhält unter anderem bis 2023 sieben neue Lehrstühle. An der FHWS startet in diesem Herbst der deutschlandweit erste Studiengang zum Thema Robotik. Wir haben zahlreiche Start-ups, zum Beispiel scoutbee, die auf Digitalisierung setzen und erfolgreich am Markt agieren. Gleichzeitig hat uns die aktuelle Corona-Krise gezeigt, dass es noch viele digitale Baustellen gibt, etwa im Bereich Bildung/Schule, in der öffentlichen Verwaltung, doch auch in den Unternehmen. Kurzum: Würzburg hat wahnsinnig viel Potenzial. Das kann die Web Week sichtbar machen und durch Vernetzung wirksam werden lassen.
Die Corona-Pandemie sorgte für einen regelrechten Digitalisierungsschub. Wird das die Arbeitswelt langfristig verändern?
GS: Ja, es werden neue Berufsbilder entstehen, etwa im Bereich Robotik, autonomes Fahren, Drohnen. Wir glauben übrigens, dass mehr neue Stellen geschaffen werden als wegfallen. Insbesondere gute bezahlte Arbeitsplätze entstehen in diesen Feldern, während viele monotone Tätigkeiten automatisiert werden, etwa in der Dateneingabe, Stichwort Robotic Process Automation.
Macht Digitalisierung Unternehmen tatsächlich krisenfester?
GS: Digitalisierung kann dabei helfen, beispielsweise wenn es um das Thema digitale Geschäftsmodelle geht. Und sie kann mehr aus den vorhandenen Daten machen, etwa um neue Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Digitalisierung heißt aber auch, dass man sich weiterbildet, sich mit neuen Themen/Technologien auseinandersetzt, Neues lernt, agil auf neue Herausforderungen agiert. Wenn all das Teil zur Unternehmenskultur wird, dann wird man definitiv krisenfester. Mit anderen Worten: Die Welt wird sich immer schneller und häufiger verändern, und die Zukunft wird uns immer häufiger überraschen, doch gleichzeitig werden wir – gerade mit den Mitteln der Digitalisierung – immer besser darauf reagieren können.
Was ist neu bei der dritten Wuerzburg Web Week?
UM: Nachdem wir die eigentlich für April geplante Web Week coronabedingt absagen mussten, haben sich viele Veranstalter für virtuelle Veranstaltungen entschieden. Kein Wunder: Schließlich haben wir das ja seit dem Lockdown reichlich geübt. Deswegen ist ein großer Schwerpunkt das Thema „Arbeiten“, allen voran Home Office, Onboarding, Weiterbildung, Remote Work. Wir haben einige interessante Digitalevents und neue Formate.
Welche Veranstaltungen sollte man auf der Wuerzburg Web Week 2020 auf keinen Fall verpassen? Und für wen lohnt es sich, vorbeizuschauen?
GS: Es lohnt sich, unter www.wueww.de durch die Programmseiten zu stöbern. Der „Geheimtipp“ ist, sich auch mit Themen zu beschäftigen, von denen man nichts gehört hat oder die man aktuell beruflich nicht braucht, zum Beispiel Kryptowährungen, und auf diese Weise sich neues Wissen anzueignen, neue Unternehmen und neue Experten kennenzulernen. Fast alle Veranstaltungen sind kostenlos.