Auf „Das ist Würzburg“ lichtet Peter Schumann unsere Stadt von ihren schönsten Seiten ab. Seine Fotos von der Alten Mainbrücke oder der Festung erfreuen sich großer Beliebtheit, aber er zeigt auch Blickwinkel, die noch nicht jede*r kennt . Wir haben mit dem Fotografen über sein Hobby, Social Media und skurrile Erlebnisse beim Fotografieren gesprochen. Außerdem gibt er Tipps für das perfekte Würzburg-Foto...
Deinem Instagram Account @dasistwuerzburg folgen aktuell rund 17.000 Menschen. Wie ist die Idee dazu entstanden?
Fotografiert habe ich eigentlich schon immer gerne und sobald Facebook für mich losging, stellte ich auch die ersten Aufnahmen ins Netz, gefolgt von einer kleinen Fotoseite, auf der ich alles Mögliche gezeigt habe. Da ich sowieso in Würzburg lebe, bot es sich natürlich auch an, ebenfalls Fotos aus unserer schönen tadt zu zeigen. Im Vergleich zu den anderen Bildern merkte ich dann, dass besonders die Würzburg-Impressionen sehr gut ankamen und so wuchs die Idee, diese Fotos auf einer separaten Seite zu zeigen. Ich denke, das war auch die richtige Idee, weil ich dort schon innerhalb kurzer Zeit mehr Feedback bekam als auf meiner vorherigen Seite. Als Facebook dann schon recht gut lief, fing ich auch bei Instagram an. Ich merke auch immer wieder, dass ich auf den beiden Plattformen ziemlich unterschiedliche Zielgruppen anspreche, sodass sich beides lohnt.
Ist die Fotografie ein reines Hobby oder bist du auch hauptberuflich als Fotograf tätig?
Beruflich bin ich als studierter Informatiker tätig, die Fotografie ist dabei mein Hobby, meine Leidenschaft und auch ein schöner Kontrast zur Büroarbeit. Sie motiviert mich immer wieder aufs Neue, einfach raus zu gehen und die Natur zu genießen und natürlich die schönen Ecken von Würzburg zu entdecken. Ob es irgendwann mal mein Beruf sein könnte, lasse ich für mich momentan noch recht offen – das wird die Zeit zeigen. Den Spaß daran will ich auf keinen Fall verlieren, was sicherlich auch ein Grund dafür ist, dass ich es bisher nicht zum Beruf gemacht habe.
Deine Bilder zeigen beliebte Plätze in unserer schönen Stadt. Bist du gebürtiger Würzburger und wo befindet sich dein Lieblingsort hier?
Ich bin in der Ecke bei Lohr am Main aufgewachsen. Im Laufe des Studiums bin ich dann nach Würzburg gezogen und jetzt schon einige Jahre hier. Es ist recht schwierig, einen Lieblingsort zu nennen, da unsere Stadt echt viele schöne Plätzchen hat. Ich würde sagen, dass ich vor allem gerne im Hofgarten unterwegs bin, da er sich für mich immer ein wenig wie Urlaub anfühlt. Und ich bin sehr gerne in den Weinbergen unterwegs. Dort oben ist es ruhiger als in der Stadt und man hat einen schönen Blick auf die Dinge.
Die Festung und die Alte Mainbrücke werden gerne fotografiert – auch von Dir. Welches Motiv in Würzburg lichtest du am liebsten ab und was verbindest du damit?
Ja, die Festung und die Alte Mainbrücke sind natürlich DIE Foto-Hotspots und ich fotografiere auch sie sehr gerne. Allerdings habe ich schon seit Beginn der Seite immer versucht, eine gute Mischung aus den typischen Sehenswürdigkeiten und auch neuen Perspektiven zu zeigen. Am Anfang war ich zum Beispiel bewusst in den ganzen Stadtbezirken unterwegs, um z.B. auch mal Ansichten aus Rottenbauer oder dem Heuchelhof zu zeigen. Unterm Strich muss ich doch sagen, dass mir die Alte Mainbrücke wohl am besten als Motiv gefällt, da sie – egal bei welchem Wind und Wetter – schick anzuschauen ist. Ich verbinde mit ihr vor allem solche Momente wie z.B. den Blutmond, den ich zusammen mit der Alten Mainbrücke fotografiert habe. Auch habe ich eines meiner bisher erfolgreichsten Bilder auf Facebook (wenn man die Like-Zahlen betrachtet) mit Blick auf die Alte Mainbrücke aufgenommen, nämlich die Menschen-Lichterkette 2015 als Zeichen gegen den Terror.
Bei Instagram und Facebook folgen dir auch viele ehemalige Würzburger*innen und kommentieren, dass sie so ein Stück Heimat sehen können. Gibt es Follower*innen aus dem Ausland mit denen du regelmäßig Kontakt hast?
Ich freue mich natürlich sehr darüber, wenn auch viele aus dem Ausland meine Bilder anschauen und ich ihnen so unser schönes Würzburg näher bringen kann. Besonders sind das viele Amerikaner, die hier stationiert waren und viele schöne Erinnerungen mitgenommen haben. Direkten Kontakt habe ich eigentlich zu wenigen Followern, es sei denn ich kenne sie auch persönlich. Das ist ab einer gewissen Zahl an Followern aber auch recht schwer, regelmäßigen, virtuellen Kontakt zu haben. Trotzdem lese ich bestimmte Follower regelmäßig in den Kommentaren (besonders auf Facebook) und finde das toll.
Du nimmst Deine Bilder wahrscheinlich nicht mit dem Smartphone auf. Welches Equipment verwendest du beim Fotografieren?
Nein, also bis auf ein paar Story-Bilder hier und da nutze ich eine richtige Kamera. Natürlich werden Smartphones immer besser und je nach Lichtbedingungen kann man auch mit dem Handy gute Bilder machen. Aber für mich gehört neben technischen Aspekten auch das Gefühl dazu, eine richtige Kamera in Händen zu halten – nur so bekomme ich richtig Spaß an der Sache. Zum Start meiner Fotoseite bzw. vorher, habe ich mehrere Jahre mit einer Canon Spiegelreflex-Kamera fotografiert, das war zuerst die Canon 600D und danach die Canon 6D. Seit etwas über zwei Jahren fotografiere ich nun hauptsächlich mit meiner Panasonic Lumix G9, die vor allem wesentlich leichter und insgesamt kompakter ist, als meine Canon vorher. Die meisten Bilder entstehen dann mit dem Zoom-Objektiv 12-60mm f2.8-4 von Panasonic/Leica. Ein Stativ verwende ich eher selten und meistens nur dann, wenn ich gezielt Langzeitbelichtungen aufnehmen möchte.
Mit welchem Programm bearbeitest du deine Fotos digital nach und worauf legst du dabei besonderen Wert?
Hauptsächlich nutze ich zwei Programme, das wäre Adobe Lightroom und Photoshop Elements (also nicht die große Photoshop-Version). Die meiste Arbeit erfolgt in Lightroom, da ich die Bilder im sog. RAW-Format aufnehme und sie daher erstmal entwickeln bzw. optimieren muss. Wenn man Bilder im JPG-Format speichert, übernimmt die Kamera schon gewisse Bearbeitungen am Bild (z.B. Belichtung oder Kontrast). Diese Arbeit muss man im RAW-Format erstmal selber vornehmen, man hat jedoch dann im Vergleich zu JPG wesentlich mehr Spielraum in den Details des Bildes. Was genau ich am Bild dann einstelle, hängt ganz vom Motiv ab – das ist immer sehr unterschiedlich. Ich versuche eigentlich meistens, dass eigentliche Bilder nicht zu sehr zu verändern bzw. nur gewisse Dinge hervorzuheben. Wert lege ich eigentlich darauf, dass das Ganze nicht nach einem typischen Instagram-Filter oder sowas aussieht. Sowas nutze ich höchstens mal für eine Story, aber nicht für einen Beitrag im Feed.
Entstehen deine Beiträge spontan oder gehst du gezielt auf Fototour durch Würzburg? Wie viel Zeit vergeht durchschnittlich bis ein Bild zu einem Beitrag auf deinem Account wird?
Die meisten Bilder entstehen eher spontan. Ich versuche je nach Zeit unter der Woche neben meiner normalen Arbeit entweder etwas früher aufzustehen, um morgens spazieren zu gehen oder ich drehe nach der Arbeit eine Runde. Da man solche Dinge wie einen schönen Morgenhimmel oder einen tollen Sonnenuntergang schlecht planen kann (höchstens die Perspektive), lasse ich mich meistens überraschen. Es gibt natürlich besondere Momente wie etwa den Kometen Neowise letztes Jahr. Da bin ich dann schon etwas geplanter raus, um eine entsprechende Aufnahme zu machen. Die Zeit für die Aufnahmen kann ich schwer rechnen, da ich sie meistens mit einem Spaziergang oder etwas Anderem verbinde und ich dann weniger auf die Uhr schaue. Wenn ich mich am Rechner dann mit einem Bild beschäftige, also entwickeln, bearbeiten, usw., dann dauert das in der Regel bis zum posten ca. 10 bis 15 Minuten – manchmal kürzer, aber selten länger. Ich mache mir eher mehr Gedanken darüber, welches Bild als nächstes kommt bzw. was ich zukünftig so zeigen möchte.
Verrätst Du uns Dein schönstes und auch das skurrilste Erlebnis, dass Du beim Fotografieren hattest?
Schöne Erlebnisse habe ich meistens dann, wenn ich von einem tollen Motiv überrascht werde. Ich stand einmal bei Regenwetter ziemlich lange auf der Friedensbrücke, um einen tollen Regenbogen zu genießen. Oder wenn wir im recht warmen Würzburg mal wirklich sowas wie einen eingefrorenen Main haben. Die nicht alltäglichen Dinge sind die besonders einprägsamen. Skurrile Erlebnisse hatte ich eher mit dem Sebastian-Kneipp-Steg. Ich weiß nicht, ob es ein Fluch ist oder ob er mich einfach privat nicht leiden kann, aber mir sind schon einige Foto-Utensilien von diesem Steg in den Main gefallen – was mir noch auf keiner anderen Brücke passiert ist. Falls also jemand das liest und aus dem Main einen Objektiv-Deckel oder eine Stativ-Schelle gefischt hat, kann sich gerne über das Frizz Magazin bei mir melden. Vielen Dank! ;-)
Fotografierst Du auf Reisen oder im privaten Umfeld auch viel? Gibt es ein Motiv oder eine Person, die Du gerne mal fotografieren würdest aber bisher noch nicht die Möglichkeit dazu hattest?
Im privaten Umfeld versuche ich eher auf Bilder zu verzichten – die meisten mögen das auch gar nicht so, wenn man ständig mit der Kamera vor dem Gesicht herumwackelt, was ich natürlich verstehen kann. Generell bin ich auch lieber hinter der Kamera als davor. Außerdem lasse ich mir fürs fotografieren gerne Zeit und wenn ich privat mit jemandem unterwegs bin, möchte ich denjenigen nicht zu lange warten lassen, während ich auf den richtigen Fotomoment warte. Auf Reisen fotografiere ich aber wirklich sehr gerne, wenn auch meistens nur für private Andenken. Würde ich da komplett auf Fotos verzichten, würde mir echt etwas fehlen. Das ist dann vielleicht ein wenig wie eine Droge, das muss ich ehrlich zugeben. Leider habe ich es noch nicht geschafft, die Nordlichter zu fotografieren und das muss ich unbedingt (!) mal nachholen, wenn sich unsere aktuelle Situation mit dem „schönen“ Virus verbessert hat. Außerdem will ich auf jeden Fall mal nach Japan, um dort Kirschblüten und die Lichter von Tokyo aufzunehmen.
Hast Du zum Abschluss noch drei Tipps, die du unseren Leser*innen mit auf den Weg geben kannst, die
das perfekte Würzburg-Foto schießen wollen?
- Zeitpunkt: Die meisten Leute fotografieren wohl eher am Tag, besonders die Touristen. Ich würde daher empfehlen, besonders zu Beginn oder am Ende des Tages für Fotos raus zu gehen. Dann hat man das interessanteste Licht (z.B. die goldene Stunde) und tendenziell sind dann auch die Straßen leerer. Auch Bilder bei Nacht sind manchmal wesentlich schicker als Tageslichtaufnahmen, besonders bei beleuchteten Gebäuden wie die Festung.
- Wetter: Außerdem sollte man sich nicht von schlechtem Wetter abschrecken lassen. Viele meiner Aufnahmen sind z.B. im Regen entstanden. Ich liebe es, wenn sich die Lichter und Umgebungen auf den regennassen Straßen spiegeln – das nenne ich auch gerne „Regenglanz“. Unsere Alte Mainbrücke sieht im Regen auch faszinierender aus als im reinen Sonnenschein.
- Spaß: Das wichtigste ist, immer Spaß dabei haben! Und sich das vor allem nicht nehmen lassen. Ob einem ein Foto gefällt oder nicht, ist immer etwas Subjektives. Was für den einen ein doofes Bild ist, mag für den anderen perfekt sein...
Vielen Dank für die coolen Fragen und das Interview.
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