
© Stefan Dreising
Wie wird der Beruf der Pflegefachkräfte in der Öffentlichkeit dargestellt? Und was sagen eigentlich Pflegende selbst dazu? Am Universitätsklinikum Würzburg wurde mit dem Projekt „Pflege, weil ich’s kann!“ genau das auf verschiedenen Ebenen näher beleuchtet – initiiert, gestaltet und getragen von den Pflegenden selbst.
Die Idee entstand vor dem Hintergrund der oft einseitigen öffentlichen Wahrnehmung: Pflege als erschöpftes System, als Opfer chronischer Unterbesetzung. Statt sich davon vereinnahmen zu lassen, entschied ein Projektteam aus rund 50 Pflegekräften verschiedener Stationen, ein anderes Bild zu zeigen – ein differenziertes, kritisches, aber auch selbstbewusstes. Über ein Jahr lang arbeiteten sie an Fragen wie: Warum habe ich diesen Beruf gewählt? Was macht mich stolz? Was stört mich? Daraus entstand nicht nur eine Ausstellung mit Fotografien aus dem Pflegealltag, sondern auch konkrete interne Impulse, etwa für die Zusammenarbeit mit anderen Bereichen wie IT, Verwaltung oder Apotheke. Ziel ist es, die Kommunikation und den Austausch innerhalb des Hauses zu verbessern.
Der Projekttitel ist dabei nicht als Selbstbeweihräucherung gemeint, sondern als Ausdruck von Professionalität und Haltung. Es geht nicht darum, Pflege schönzureden, sondern sie in ihrer ganzen Komplexität zu zeigen. Und darum, sich den Raum zu nehmen, sich selbst zu definieren, statt definiert zu werden. Die ersten Ergebnisse des Projekts wurden am 10. April bei einer großen Veranstaltung im Vogel Convention Center präsentiert, an der rund 700 Pflegende der Würzburger Uniklinik teilnahmen. Zu Gast war auch die bekannte Autorin und Spoken Word Künstlerin Leah Weigand, die einen eigens mit der UKW-Pflege entwickelten Poetry-Slam vorstellte.
Bereits während der Projektphase war Weigand zu Gast am UKW und stand dem Projektteam beratend zur Seite. Lena Ossiander, Leiterin der Stabsstelle Marketing am UKW: „Auch das macht deutlich, dass es um mehr als eine Kampagne geht. Es geht darum, Wertschätzung und Selbstwahrnehmung zu fördern. Dazu hat die gemeinsame Arbeit enorm viel beigetragen. Die Menschen, um die es geht, von Anfang an einzubinden, zu hören und zu sehen – das hat dieses Projekt besonders ausgezeichnet!“