© Heiko Becker
s.Oliver Würzburg - Bonn
s.Oliver Würzburg gibt im Endspurt um die Playoff-Plätze weiter Vollgas: Im Heimspiel gegen die Telekom Baskets Bonn gelang den Unterfranken am Sonntagabend der vierte Sieg in Folge. Nach einer hochspannenden Partie auf Playoff-Niveau setzte sich die Mannschaft von Headcoach Dirk Bauermann gegen die Rheinländer mit 80:78 (39:41) durch und liegt weiter nur zwei Punkte hinter Frankfurt auf Rang neun. Topscorer der Partie war Owen Klassen mit 23 Punkten, Robin Benzing traf bei seiner Rückkehr nach einer vierwöchigen Verletzungspause die entscheidenden Freiwürfe mit 22,3 Sekunden auf der Uhr.
Zur Tatort-Zeit um 20:15 Uhr am Sonntagabend sahen die 3.012 Zuschauer in der s.Oliver Arena eine hochklassige und enge Partie, die sich am Ende – wie im Übrigen auch bereits das Hinspiel in Bonn – das Prädikat „Thriller“ redlich verdient hatte. Dass es für beide Kontrahenten um einiges ging, war an der Intensität abzulesen, die die Teams von der ersten Sekunde an aufs Parkett brachten: Die Gastgeber brauchten einen Heimsieg, um ihre Chancen auf einen Playoffplatz zu wahren, die Rheinländer hatten die Chance, ihre Qualifikation für die Postseason mit einem Auswärtserfolg frühzeitig in trockene Tücher zu bringen.
Während die Bonner zu Beginn des Spiels ihr Visier gut eingestellt hatten und neun ihrer ersten zwölf Zähler durch drei Treffer aus der Dreier-Distanz einnetzten, war es bei den Unterfranken vor allem Owen Klassen, der offensiv dagegen hielt. Der Kanadier erzielte 19 seiner 23 Punkte in der ersten Halbzeit und neun davon in den ersten fünf Minuten zum Zwischenstand von 14:14. Weil die Telekom Baskets danach bis zum Ende des ersten Viertels noch zwei weitere Dreier trafen, während bei Würzburg Abdul Gaddy und Leon Kratzer zweimal per Dunking punkteten, lagen die Gäste nach den ersten zehn Minuten mit fünf Punkten vorne (18:23).
Auch zu Beginn des zweiten Abschnitts waren es zunächst die Bonner, die den besseren Zugriff auf das Spiel hatten. Aus dem Spiel heraus trafen die Würzburger in den ersten knapp sechs Minuten nur einmal durch Dejan Kovacevic, so dass sich die Gäste bis zur 15. Minute zweistellig absetzen konnten (22:32). Maurice Stuckey und Owen Klassen leiteten dann aber mit vier erfolgreichen Freiwürfen einen 15:5-Lauf ein, durch den die Unterfranken schnell wieder zurück in der Partie waren (37:37, 19. Minute). Beim Spielstand von 39:41 aus Würzburger Sicht wurden die Seiten gewechselt.
Nach der Pause bekamen die Gäste dann zwar Owen Klassen deutlich besser in den Griff, dafür hatte ein anderer Akteur jetzt aber seinen Wurfrhythmus gefunden: Maurice Stuckey versenkte seinen ersten Dreier des Spiels aus acht Metern zum 44:44 (22. Minute) und ließ kurze Zeit später einen weiteren Distanztreffer folgen (49:44, 24. Minute). Überhaupt traf die Heimmannschaft in der zweiten Halbzeit (6 von 12 / 50 Prozent) deutlich besser von außen als vor der Pause (2 von 10 / 20 Prozent). Ihren jeweils dritten Drei-Punkte-Wurf netzten E.J. Singler und Moe Stuckey kurz vor Ende des dritten Viertels ein – der Zwischenstand von 61:52 bedeutete in der 30. Minute auch die höchste Würzburger Führung im Spiel.
Dann waren wieder die Bonner am Zug – ein 12:3-Lauf der Gäste brachte den Ausgleich (64:64, 33. Minute). Das war der Auftakt zu einer extrem spannenden Schlussphase: Erst zogen die Gastgeber durch den nächsten Singler-Dreier auf 73:69 davon, dann verkürzte Josh Mayo für Bonn ebenfalls von draußen auf 75:74 (39. Minute). Die entscheidenden Punkte erzielten die Gastgeber in den letzten 74 Sekunden des Spiels von der Freiwurflinie: Während Julian Gamble und Yorman Polas Bartolo auf Bonner Seite in der Crunchtime nur einen von vier Freiwürfen im Korb unterbrachten, trafen für Würzburg Maurice Stuckey und Robin Benzing vier von vier – das 79:74 durch den Kapitän der Nationalmannschaft bedeutete 22 Sekunden vor dem Ende die Entscheidung. „Wir haben gegen eine Spitzenmannschaft heute richtig guten Basketball gespielt. Jetzt freuen wir uns auf das nächste Spiel am Freitag in Ludwigsburg“, sagte Dirk Bauermann.