Kerze, Stock
Die Fassungslosigkeit ob einer solch brutalen Tat, das ist der erste Impuls, den wohl viele nach jenem traumatischen Freitagabend verspürten. Was auf diesen Impuls folgt, ist die Angst vor dem, was kommt: Die Sorge, dass ein Anschlag wie dieser die Gesellschaft noch mehr entzweit. Denn, wo innen Leere herrscht, wird es draußen laut. Immer, wenn ein Verbrechen dieser Art das Land erschüttert, werden Debatten um Asylpolitik schärfer, die Hetze gegen Flüchtlinge aggressiver. Die freiheitliche westliche Welt der vermeintlich rückständigen arabischen Welt gegenüberzustellen – für viele liegt das nahe. Dieses vereinfachte Denkschema führt zu noch mehr Ausschluss, zu Hass und Feindseligkeit. Dieser Hass darf niemals die Oberhand gewinnen.
Was nun gilt, ist, das Gefühl des Zusammenhalts zu stärken, für ein friedliches Miteinander einzustehen, Solidarität zu demonstrieren. Zahlreiche Menschen unterschiedlicher Herkunft bewiesen an diesem Tag Zivilcourage. Videos in sozialen Netzwerken zeigen, wie sie mit Gegenständen oder gar bloßen Händen versuchen, den Angreifer zu stoppen. Dabei setzen sie ihr eigenes Leben aufs Spiel. Sie möchten andere schützen, Schlimmeres verhindern. Zu sehen, wie unerschrocken sich diese Menschen für andere eingesetzt haben, hinterlässt einen Funken Hoffnung in all der Dunkelheit. Hoffnung, dass man sich aufeinander verlassen kann. Hoffnung, dass man zusammenhält, wenn es darauf ankommt.
In diesen Tagen gelten unsere Gedanken den Opfern, ihren Angehörigen und Freund*innen, allen Verletzten und deren Familien, die um sie bangen. Unsere Gedanken sind bei allen Ersthelfer*innen und Einsatzkräften, die an diesem Tag vor Ort waren. Unsere Gedanken sind bei allen, die geholfen und nicht weggesehen haben.