© Julia M Cameron
Digitale Lehre
Auch vor den Universitäten und Hochschulen in Deutschland hat die Corona-Pandemie nicht Halt gemacht. Das vergangene Sommersemester musste komplett umgekrempelt werden und die altbewährte Präsenzlehre der neuen digitalen Lehre weichen. Für alle eine enorme Herausforderung, die es so noch nie gab. Wir haben vier Studentinnen der Universität Würzburg dazu befragt, wie sie das erste digitale Semester unter Corona-Bedingungen erlebt haben und wie sich für sie dadurch das Studieren verändert hat.
Julia Probst, 1. Mastersemester Sonderpädagogik
Inmitten der Pandemie musste ich meine Bachelorarbeit schreiben, was sich als schwieriger erwies, als anfangs gedacht. Doch meine Professoren haben sich trotz allem bemüht, das digitale Semester so gut wie möglich zu gestalten, sei es mit Videobotschaften, Präsentationen oder Tonaufnahmen. Auch den Weg zur Uni konnte man sich sparen. Da die Folien meistens vorab online gestellt wurden, war ich motivierter, mir den Stoff anzueignen. Dennoch fehlte der Austausch mit Kommilitonen enorm, da man durch die abgeschaltete Kamera während der ZoomKonferenz gar nicht wusste, wer im Kurs anwesend war. Ich war viel gehemmter, zu sprechen, als es in einem Kurs mit Präsenz der Fall gewesen wäre.
Sarah Starklauf, 1. Mastersemester Psychologie
Das digitale Semester hatte für mich eine positive und eine negative Seite. Das flexible Arbeiten von zu Hause aus hat mir persönlich mehr Freiraum gegeben, meine Tage selbst zu gestalten und ich konnte mir so eine gute Routine einrichten, die mir sehr viel Spaß gemacht hat und gleichzeitig sehr effektiv war. Außerdem fand ich es auch angenehm, dass man nicht immer am gleichen Ort sein musste und an Seminaren von quasi überall aus (mit einer guten Internetverbindung) teilnehmen konnte. Auf der anderen Seite fi el jedoch der zwischenmenschliche Kontakt weg und der Austausch mit Kommilitonen hat sich sehr reduziert. Unterm Strich hab ich sehr viel für mich persönlich mitgenommen, was Zeitmanagement angeht, aber auch gemerkt, wie wichtig die Zeiten zwischen Vorlesungen und Seminaren sind, um in Kontakt zu bleiben.
Xenia Feser, 7. Bachelorsemester Germanistik/Anglistik
Das digitale Sommersemester 2020 war in vielen Bereichen eine neue Herausforderung für mich. Der zwischenmenschliche Kontakt hat durch die Zoom-Meetings, in denen die Kurse abgehalten wurden, fast vollkommen gefehlt. Auch Gruppenarbeiten, Sprechstunden und Projekte mussten immer über den Bildschirm erarbeitet werden. Durch die eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten der Bibliotheken wurde der Zugriff auf Literatur schwieriger und die Nutzung der gegebenen Onlineplattformen stärker. Der allgemeine Arbeitsaufwand im Semester erschien mir deutlich größer als innerhalb der gewohnten Präsenzveranstaltungen. Es gab aber auch einige Features, die meiner Meinung nach auch nach der Rückkehr zur Präsenzveranstaltung beibehalten werden können.
Rebecca Grözinger, 3. Mastersemester English Speaking Cultures
Für mich war das digitale Semester eine Herausforderung, vor allen Dingen in Bezug auf Selbstorganisation. Am Anfang war ich hochmotiviert, doch ohne Präsenzveranstaltungen konnte es schnell mal passieren, dass sich meine Konzentration etwas zerstreut hat. Da es meinen Freunden in dieser Hinsicht ähnlich ging, haben wir „Study Dates“ für uns entdeckt. Dadurch, dass wir uns regelmäßig zum Lernen und Arbeiten getroffen haben, gab es immer wieder einen Tapetenwechsel. Wir konnten uns gegenseitig anspornen und das digitale Semester gemeinsam besser bewältigen.