Silvester Silvesterparty Wunderkerze Stock
Vermutlich gibt es genau zwei Sorten von Menschen. Die, die Silvester lieben und die, die das nicht tun. Erstere sehnen sich bereits im Spätsommer nach Feuerwerk, Raclette und Sekt, nutzen jede Gelegenheit, ihren Mitmenschen vorfreudig zu berichten, wie sie den Jahreswechsel zu feiern gedenken. Keine Berghütte ist ihnen zu teuer, keine Feier zu aufwendig. Letztere hingegen ergreift bei dem Gedanken an Böller, Völlerei und geheuchelter Freude die nackte Panik – zu oft sind Silvesterpartys hinter den Erwartungen zurück geblieben. Menschen mit Silvesterphobie dürfte dieses Jahr also mehr als gelegen kommen. Damit man auf die omnipräsente Frage „Was machst du eigentlich an Silvester?“ trotzdem eine Antwort hat, gibt’s hier ein paar Tipps für den etwas anderen Start ins neue Jahr. Wie wär’s damit, den 31.12. mal zu ...
Verfeiern
Der eingefleischte Misanthrop wusste es schon immer: Das Schlimmste an Silvester sind die Silvesterpartys. Schleppt man sich auf die doch ohnehin nur wegen einer vermeintlichen Erwartungshaltung der Gesellschaft (Is doch Silvester!). Wer Silvesternächten apokalyptischen Ausmaßes sowieso schon immer skeptisch gegenüberstand, kommt dieses Jahr auf seine Kosten: Endlich mal mit einem Eierlikör in den Sessel fläzen und der Raufasertapete zuprosten. Und das ohne schlechtes Gewissen.
Verreisen
… natürlich nur virtuell. Wer schon immer mal wissen wollte, wie am Times Square, in Rio, Dubai oder Thailand Silvester gefeiert wird, sollte auf www. earthcam.com vorbeischauen. Für den wahrscheinlichen Fall, dass die diesjährigen Livestreams aus den Weltmetropolen eher Szenarien aus einem Roland-Emmerich-Endzeitthriller gleichen, hält das Archiv immerhin jede Menge Silvesterpartys der vergangenen Jahre bereit.
Verkünsteln
Ein weiser Mann mit Afrofrisur und Hypnosestimme hat uns mal gesagt: Ein kleiner Künstler steckt in jedem von uns, wir müssen ihn nur herauslassen. Warum nicht gleich an Silvester damit anfangen? Wem es allerdings an professionellem Malbedarf und/oder jeglichem Talent fehlt, kann sich alternativ von der Sanftheit in persona Bob Ross und seinen herrlichen Kitsch-Gemälden in „The Joy of Painting“ in einen glückseligen Trancezustand katapultieren lassen.
Verschlafen
Man stelle sich nur mal vor: keine Party in der Gartenhütte von Tante Jutta (wo anders kann man schließlich nicht feiern), niemand, der einem mit Bacardi-Cola-geschwängertem Atem „Frohes Neues“ ins Gesicht spuckt, keine wildgewordenen Pyromanen, die die Umgebung in Schutt und Asche legen wollen und vor allem: keine Chance für Torschlusspanik. Klingt traumhaft? Dann ab ins Bett! Am besten mit einem Buch von Deepak Chopra. Und unbedingt vor Mitternacht einschlafen.
Verlieben
Noch auf der Suche nach einem Date? Diese Apps machen‘s möglich: Auf „Luxy“ können reiche Snobs andere reiche Snobs kennenlernen. Is wie Tinder, nur ohne die armen Schweine. Wem eine volle Haarpracht wichtiger ist als Kohle, sollte dagegen auf „Bristls“ vorbeischauen. Die App bringt Menschen mit Bärten zusammen mit Menschen, die gerne Bärte streicheln. Und für waschechte Grantler gibt’s da noch „Hater“ – hier basieren die Matches auf dem gemeinsamen Hass. Na dann: Frohes Knutschen!
Verpeilen
Wie, war schon Silvester? Wenn verschiedene Mechanismen dabei helfen, negative Erlebnisse aus der Vergangenheit zu verdrängen, sollte das auch mit zukünftigen Feiertagen funktionieren. Die einfachste Methode ist die, sich schon zwischen den Jahren zu betrinken. Und damit einfach nicht mehr aufzuhören. Alles Weitere stellt sich dann schon von alleine ein. Wer seine Leber nicht überstrapazieren will, kann auch die Uhr 24 Stunden zurück stellen und sich danach 73 Mal im Kreis drehen.
Vermöbeln
Wenn man so kurzfristig niemanden zum Vermöbeln findet und auch die Möbel in einem Anflug von akuter Geldnot vermöbelt hat, kann man den Silvesterabend getrost dazu nutzen, mal ordentlich zu werkeln. Lärm juckt in dieser Nacht sowieso keinen. Zahlreiche Apps halten eine Menge kreativer Ideen bereit, wie man aus morschen Hundehütten, alten Raviolidosen oder rostigen Schubkarren gemütliche Möbel für ein wohliges Heim zusammenschustert.
Vergeben
… sich selbst. Dass man dieses verfluchte Jahr nicht dazu genutzt hat, um all die Dinge zu tun, die man sich so fest vorgenommen hatte. Dass man stattdessen 10 Monate auf dem Sofa lag. Dass man jeden Abend die gleiche Frage bejahte: „Are you still watching?“. Dass man in diesem Zuge auch mal über künstliche Ernährung und Katheter nachdachte. 2020 neigt sich dem Ende zu und es wird Zeit, sich selbst zu vergeben. Nächstes Jahr wird bestimmt alles besser. Und wenn man sich‘s oft genug sagt, glaubt man’s sogar.