© Naked SuperHero
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Die Müncher Brass-Punks von Naked SuperHero haben ihr zweites Album im Kasten - und gehe damit ordentlich steil! In der Vergangenheit bespielten sie unsere FRIZZ/WVV-Bühne beim Würzburger Stadtfest. Wir baten sie zum Interview.
Ihr habt ja eben erst in Kanada auf dem Envol et Macdam gespielt und seid nun frisch wieder zurück. Schmeckt der Jetlag eigentlich nach Rock´n´Roll? Oder ist es umgekehrt?
Der Rock`n`Roll schmeckt ziemlich nach Jetlag. Wir hatten eine unglaublich tolle Zeit in Québec und jede Minute der jeweils 24 Stündigen An- und Abreise hat sich gelohnt. In Kanada haben wir wahnsinnig viel lernen können und haben einiges an Erinnerungen und Erfahrung wieder mitgebracht.
Blech und Rock, Gesang und Rap, bei Naked SuperHero findet alles in einem Nebeneinander statt. Wer hat da eigentlich die Hosen an?
Wir alle. Es gibt keine Chefs. Klar hat so jeder sein Spezialgebiet. Aber nichts wird beschlossen, ohne dass alle voll und ganz dahinterstehen. Beispielsweise läuft unser Prozess von der Idee zum fertigen Song so ab:
Die Songstruktur liefern meistens unser Sänger und unser Gitarrist. Wenn wir dann in der Probe darauf aufbauen muss letztendlich jeder einzelne von uns voll und ganz zufrieden sein. So dauert die Entstehung des Songs zwar länger aber es lohnt sich!
Euer Sound schielt selbstbewusst auf Skatepunk und Ska á la Fat Wreck Chords. Ist es euch wichtig, ob bzw. in welche Genre-Schublade ihr gesteckt werdet?
Uh das nenn ich mal ein Kompliment! In unseren Playlists finden sich schon so einige Songs von Fat Mikes Label. Den Einfluss können wir nicht verleugnen. Wir setzen aber mit unserem Sound auch auf die Diversität. Von fröhlichem Reggae bis zu harten Gitarren im 6/8 Takt ist gerade auf unserem neuen Album so einiges zu finden. Wir passen nicht so ganz in eine enge Schublade. Deswegen haben wir eine eigene Schublade, den Brasspunk aufgemacht.
Euer aktuelles Album heißt „No Pants, No Problems“. Was ist bei Euch in letzter Zeit so richtig in die Hose gegangen?
Als wir unsere Instrumente in Kanada aus den Cases geholt haben waren alle super in Schuss außer der Posaune. Die war zwar eigentlich wahnsinnig sicher und fest verpackt aber die Gepäckmenschen haben so damit um sich geschmissen, dass wir mit ner ordentlich verbeulten Posaune in Kanada gespielt haben. Sie ist aber schon wieder beim Doktor und wird für Würzburg fit gemacht.
Ihr sprecht euch gegen Monsanto aus und bei euren Merchandise-Artikeln legt ihr Wert auf Fair Trade. Inwiefern empfindet ihr euch als politische Band?
Gerade bei unserem Merchandise ist es uns sehr wichtig, nur fair gehandelte Klamotten mit unserem Logo zu bedrucken. Auch die Druckerei ist eine kleine Hinterhofdruckerei in München. Gerade wenn man Sachen verkauft sollte man unserer Meinung nach, darauf achten, woher sie kommen und unter welchen Bedingungen die Menschen leben, die sie produzieren. Wir sagen: „You don`t need a Costume to be a SuperHero“. Wir wollen klar machen, dass jeder einzelne viel verändern kann. Aber als rein politische Band à la „Irie Revoltés oder Ska-P“ sehen wir uns nicht.
Nachdem Zack De La Rocha von Rage Against The Machine zurück auf der musikalischen Bildfläche ist: Was haltet ihr von Bands, die ihre politische Haltung mit Parolen formulieren?
Musik ist oft ein Teil einer Bewegung und kann Gefühle oder Missstände ganz besonders zeigen und vermitteln. Was aber viel wichtiger als nur die Parole ist, besteht darin, was hinter den Parolen steckt. Leere Worte haben noch nie viel gebracht.
2012 wurdet ihr zur Münchner Band des Jahres gekürt, und vor zwei Jahren standet ihr beim Newcomercontest Bayern im Finale. Wie haben sich diese Titel und Nominierungen auf eure Karriere ausgewirkt?
Naja… Ohne den Newcomercontest Bayern hätten wir dieses Jahr nicht auf dem Envol et Macadam in Québec gespielt. Titel an Bands zu verleihen ist schwer, da Geschmäcker einfach verschieden sind. Aber uns selbst haben die Titel schon die ein oder anderen Konzerte verschafft, da man mit dem Titel einfach mehr Leute auf sich aufmerksam machen kann als ohne. Aber Es gibt auch so viele erfolgreiche Bands ohne irgendwelche Auszeichnungen. Es ist nicht essentiell, um an sein Ziel zu kommen.
Jeder Superheld, egal ob nackt oder nicht, hat eine Superkraft. Was ist eure?
Unsere Kraft ist es, trockene, geduschte, wohlriechende Menschen zu einem komplett verschwitzten, heiserem Publikum zu machen.
Und wer bildet euren Gegenpol als Superbösewicht?
Wir haben keinen genauen Gegenpol. Uns stellen sich immer neue Dinge in den Weg, die man eben überwinden muss. Wir haben einfach gelernt, uns auf den Hosenboden zu setzen und uns so weit den Arsch aufzureißen, bis wir an den Steinen in unserem Weg vorbei sind. Und echte Superhelden lassen sich doch von nichts aufhalten oder?