Comic Autoren
Ganz Meefränggisch ist von Anglizismen und mühsam artikuliertem, zum Scheitern verurteiltem Hochdeutsch besetzt. Außerdem mit falscher Scham und der Annahme, es wäre ein gänzlich unerotischer Dialekt. Ganz Meefränggisch? Nein! Ein duffdes Duo dialektal geschulter Wördsburcher hält die rot-weiße Fahne für Meefränggische Mundart nach wie vor hoch. Und bricht für sie auch die eine oder andere Lanze – was stellvertretend von Asterix & Obelix ausgeführt wird, im Kampf gegen böse bajuwarische Besatzer. Fei echt.
Dialektforscher und Brückenschoppensong-Fetzer Gunther Schunk und Comic-Kenner Kai Fraass bringen den bekanntesten Galliern der Welt Meefränggisch bei. Als Überzeugungs- und Widerholungstäter. Schon vier Bände der beliebten frankobelgischen Comic-Reihe übertrugen sie in ihre Muttersprache, teils unterstützt von Psychologe Hans-Dieter Wolf und Äppeläquatorianer Urban Priol. Dann sollte Schluss sein. Doch Anfang September erscheint ihr fünfter Streich, „Asterix un di Schlachtbladdn“. Aus Spaß an der Freud, umso mehr aber aus Notwendigkeit. Weil „konkreter historischer Aufklärungsbedarf herrscht“, wie sie bekennen. Worin der besteht? In dem Umstand, dass Mittelfranken die Schuld an der Besatzung Frankens durch die Bayern trägt. „Wenn wir Meefrangn gegen die Bayern gekämpft hätten, wären wir nach wie vor frei“, sind sich die Sprechblasenbefüller sicher.
Schunk und Fraass, unbeugsame Meefrankophile, die sich der blau-weißen Knute der Landeshauptstadt wacker entgegenstellen: Das hat nicht nur Tradition, sondern auch großen Erfolg. Rund 100.000 mal gingen ihre Mundart-Bände über die Verkaufstische. Bestimmt liegt dies an der Asterix-typischen Verschränkung von Humor und Historie, am hohen Infotainment-Faktor, wie´s neudeutsch heißt. Der wird auch in „Asterix un di Schlachtbladdn“ exerziert. Geschichtsträchtiges kommt hier leichtfüßig daher, auf den leisen Sohlen des Adi Daslix. Der Band erklärt innerfränkische Mentalitätsunterschiede, bringt Licht ins Dunkel mittelfränkischer Defizienzen und erörtert den Werdegang der Schlachtbladdn als kulinarischen Kultklassiker. Zudem entdeckt der Leser berühmte Persönlichkeiten im Lokalkolorit der Bilder. Einen Wördsburcher Gastwirt etwa, oder weniger bedeutsame Herrschaften wie Seehofer. Ob dessen Regime wohl einen weiteren Band nötig macht? Den soll´s nämlich nicht mehr geben. „Es sei denn, es herrscht akuter Aufklärungsbedarf“.
Das allerdings ist Schnee von morgen. Bis dahin geht noch viel Wasser´n Mee nunner. Vorher gilt es, der Veröffentlichungsfeier von „Asterix un di Schlachtbladdn“ entgegenzufiebern. Sie steigt traditionell in Hermkes Romanboutique, am 7. September, als meefränggisches Pendant zum großen Gallier-Gelage, wie man´s von der letzten Seite der Asterix-Abenteuer kennt. Ab 17 Uhr stehen Schunk und Fraass zum Signieren bereit. Wer´s nicht schafft: Weitere Signiertermine finden am 9. September ab 12.30 Uhr im Hugendubel und am 16.9. ab 12 Uhr in der Buchhandlung Knodt statt.