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© VG Bild-Kunst & Mühlhäuser Museen, Foto: T. Sieland
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© VG Bild-Kunst & bpk/Staatl. Museen Berlin, Neue Nationalgalerie
Von 1524 bis 1526 zogen die Bauern in den Krieg gegen den Adel. Anlässlich des diesjährigen stadtweiten Gedenkens präsentiert das Museum im Kulturspeicher (MiK) eine Ausstellung, die sich mit der künstlerischen Rezeption des Bauernkrieges im Wandel der politischen Systeme vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart befasst.
Mutig erhoben sich die Bauern im 16. Jahrhundert gegen die Obrigkeit, kämpften gegen Leibeigenschaft und Unterdrückung, religiöse Unfreiheit und die Ausbeutung durch ihre Herren. Sie forderten soziale Gerechtigkeit und die Möglichkeit, ein Leben mit mehr Würde und Eigenständigkeit zu führen. Doch noch größer als der Mut der Aufständischen war die Brutalität der Fürsten, die den Flächenbrand blutig niederschlugen. Trotz der Niederlage der Bauern im Jahr 1525 blieb ihre Vision einer gerechteren Gesellschaft lebendig. Aufstand und Revolution tragen den Klang einer tiefen Sehnsucht nach einer Welt, in der Gleichberechtigung und Menschenwürde nicht nur Träume sind, sondern Wirklichkeit werden.
Die Ausstellung im MiK spannt einen Bogen vom 19. Jahrhundert über die klassische Moderne bis hin zur Kunst der DDR, der Bundesrepublik und der Gegenwart. Erste bildliche Darstellungen finden sich in der deutschen Malerei im 19. Jahrhundert, nicht zufällig im Zusammenhang mit den Demokratiebestrebungen des Vormärz und im Umfeld der 1848er-Revolution. Erneut wurde er im frühen 20. Jahrhundert von Künstlerinnen und Künstlern wie Käthe Kollwitz oder Franz Wilhelm Seiwert aufgegriffen, die damit gleichzeitig auf die Probleme des Proletariats ihrer Zeit aufmerksam machten.
Für das marxistische Geschichtsbild der DDR besaß der Bauernkrieg eine besondere Bedeutung. Mit den Aufstandsbewegungen am Beginn der Neuzeit verband sie einen wesentlichen Teil ihrer Selbstlegitimation. Werner Tübkes Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen ist nur das markanteste Beispiel für eine breite Rezeption der Geschehnisse von 1525. Auch 500 Jahre später bleibt der Bauernkrieg ein kraftvolles Symbol für den Kampf um Gerechtigkeit: Positionen der Gegenwartskunst setzten sich mit Protestbewegungen und Aufständen überall auf der Welt auseinander.
Das MiK-Begleitprogramm befasst sich von April bis Anfang August mit den Themen Aufstand und Freiheitsstreben, aber auch mit Nachhaltigkeit und Ökologie. Dieses ist auf der Webseite abrufbar.