Der Inklusionsgedanke gewinnt immer mehr an gesellschaftlicher Bedeutung. Im Theater AugenBlick wird er schon seit 20 Jahren ernst genommen. Seit 1998 bietet es Menschen mit Behinderung ein Forum, sich künstlerisch ausdrücken und einbringen zu können. Als eigenständiger Fachbereich der Mainfränkischen Werkstätten ist es das erste Theater im Freistaat, das Menschen mit Behinderung als Schauspieler beschäftigt – auf professioneller Basis: Die Arbeit der Schauspieler wird als solche Ernst genommen, sie bekommen Gagen für ihre Bühnentätigkeit. Neben den Mitteln aus der Kulturförderung der Stadt Würzburg, vom Bezirk Unterfranken und dem Land Bayern wird es aus den Eintrittsgeldern erwirtschaftet.
Die Stücke im Theater AugenBlick werden gemeinsam mit dem aktuell zwölfköpfigen Ensemble entwickelt, in einem kreativen Prozess. Jeder Akteur bringt seine individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen ein. Die Ideen und Vorstellungen werden schließlich in einem gemeinsamen Schaffensprozess entwickelt und schließlich von der Regie zu einem bühnenreifen Stück verdichtet. „Herkömmliches“ Theater soll dabei keineswegs kopiert werden. Vielmehr geht es um den Anspruch, eigenständige Werke zu realisieren, die die besonderen Ausdrucksformen der Schauspieler ernst nehmen – ein Anliegen, das 2012 mit der Kulturmedaille der Stadt Würzburg gewürdigt wurde.
Zum 20. Jubiläum präsentiert das Theater AugenBlick erstmals in seiner Geschichte eine Dernière – und bringt mit „Traumgeschenke“ nach 20 Jahren sein allererstes Stück erneut auf die Bühne, am 30. November und am 1. Dezember. „Traumgeschenke“ erzählt vom kosmischen Traumverwalter, der die Menschen mit Träumen versorgt. Es handelt also von Traum und Wirklichkeit, Bürokratie und Freiheit – und entpuppt sich schnell als clowneskes, poetisches Traumspiel.
Nach den Aufführungen der gut besuchten Stücke bietet das Theaterfoyer die Möglichkeit für gemeinsame Begegnungen – was umso mehr für die Geburtstagsparty gilt. Sie wird am 14. Dezember ausgetragen und bietet eine schöne Gelegenheit, das gesamte Theater-Team in einem feierlichen Rahmen kennenzulernen. Übrigens auch in Form eines Dokumentarfilms von Torsten Repper, der die Arbeitsweise des Theaters und seine Schauspieler porträtiert – und der im Rahmen der Feierlichkeit vorgeführt wird. Das Finale der Party markiert übrigens die „Democratic Disco“, die den Inklusionsanspruch der Spielstätte insofern ernst nimmt, als dass hier jeder DJ sein kann: Jeder Anwesende kann zehn Minuten lang das Musikprogramm bestimmen. Das klingt doch gut!