© Wavegarden & Aloha Waveland Uwe-Ehrmann
Aloha Waveland
Mit Kanus und Katamaranen aus Holz besiedelten die Polynesier die entlegensten Inseln der Erde. Sterne, Wellen und Winde wiesen ihnen den Weg. Eine ihrer Reisen führte sie im frühen Mittelalter nach Hawaii, der abgelegensten Inselgruppe im Pazifik. Hier, sechs Flugstunden von der Nordamerikanischen Westküste entfernt, findet man traumhafte Strände, türkisfarbenes Meer, speiende Vulkane und herzliche Menschen. Für Wellenreiter*innen ist Hawaii der Sehnsuchtsort schlechthin, denn hier erlebte das Surfen seine Blütezeit, wo es fester spiritueller und kultureller Bestandteil der Gesellschaft wurde. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Wort „Aloha“, das weitaus mehr bedeutet als ein Gruß. Dieses einzigartige hawaiianische Lebensgefühl möchte ein Geschäftsmann aus Frankfurt nun nach Deutschland holen, genauer gesagt, nach Mainfranken.
Ein Surf-Paradies mitten in Deutschland – das ist der Traum von Uwe Ehrmann. Inspiriert von den schönsten Surfstränden Hawaiis wie Banzai Beach auf Oahu und Thousand Peaks Beach auf Maui, plant der gebürtige Veitshöchheimer einen Surfpark mit Badestrand für die ganze Familie. Bis zu 100 Surfbegeisterte sollen auf dem ca. 20.000 bis 30.000 qm großen, künstlich angelegten See des Aloha Wavelands in den Genuss einer einzigartigen Surfsession kommen. Die zündende Idee kam Ehrmann, der selbst leidenschaftlicher Surfer ist, bei einem Hawaii-Urlaub vor vier Jahren. Vom ersten Augenblick an vom Lebensgefühl der Inselbewohner fasziniert, stand schließlich die Frage im Raum, wie man das Thema Hawaii auch in Deutschland umsetzen könne. Die Idee eines Surfkonzepts war schnell geboren und mittlerweile laufen die Planungen auf Hochtouren.
Im acht Hektar großen Surf- und Badepark sollen zwei Surfbereiche für Anfänger*innen und Fortgeschrittene sowie ein Schwimmbereich entstehen, um jedem Gast individuellen Surf- und Badespaß zu garantieren. Die Wellenerzeugung geschieht per Knopfdruck: Anzahl, Form, Größe und Kraft der Wellen können defi niert werden, sodass Anfänger*innen ebenso wie Profis auf ihre Kosten kommen. Des Weiteren sind Übernachtungshütten, ein Surf- und Hawaii-Shop, ein Restaurant mit Bar, ein „Event Beach“, ein eigener Bereich für Kinder sowie Fitness-, Yoga- und Massage-Angebote in Planung.
Nachhaltigkeit liegt Uwe Ehrmann und seinem Team, das aus rund sieben ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen besteht, besonders am Herzen. Den Energiebedarf wolle man deshalb mit 100 Prozent grüner Energie decken und Solarzellen aus direkter Nachbarschaft nutzen. Die Anlage kann die bei der Wellenerzeugung generierte Energie teilweise erneut nutzen, sodass möglichst wenig verbraucht wird. Um auch bei der gastronomischen Versorgung auf Umweltbewusstsein zu setzen, will das Aloha Waveland-Team täglich frische Zutaten von der Partner-Gärtnerei aus dem nahen Umfeld beziehen. Ein Zero-Waste-Prinzip wird angestrebt.
Ein besonderes Highlight im Park ist das geplante Surf & Education-Programm speziell für Schulklassen. In Kooperation mit ortsansässigen Schulen sollen Kinder und Jugendliche die Möglichkeit bekommen, ihre ersten Surfversuche zu wagen und gleichzeitig etwas über Naturschutzthemen zu lernen: „Wir möchten jedem Kind das Surfen ermöglichen, egal aus welchem Umfeld es kommt. Gleichzeitig möchten wir über Naturschutzthemen aufklären und etwa darüber sprechen, wie man zum Schutz der Meere und der Tierarten beitragen kann“, erklärt Ehrmann.
Die Planungsphase, die seit 2018 läuft, steckt längst nicht mehr in den Kinderschuhen. Für den Surfpark gibt es bereits eine potentielle Fläche im Umkreis von 30 km von Würzburg, der Businessplan befi ndet sich in den letzten Zügen, Investorengespräche wurden geführt, die Webseite jüngst gelauncht. Nun arbeite man bezüglich des Standorts an den Genehmigungen zweier Gemeinden, „dem Ziel bis Ende des Jahres“, so Ehrmann. Danach könne man mit der Finanzierung beginnen. Die Eröffnung ist für 2022/23 geplant.
Alles im Aloha Waveland soll schließlich im Zeichen des Aloha-Spirits stehen: mit feinen Sandstränden, hawaiianischen Köstlichkeiten, Live-Musik, Hula Shows und Surf-Contests will das Team seinen Gästen ein Stück hawaiianische Kultur näherbringen. Aber was hat es mit diesem Aloha-Spirit, der in Mainfranken einziehen soll, auf sich? „Aloha“, so viel Hawaiianisch können wohl die meisten. Doch auf die Frage, was mit dem Wort eigentlich gemeint ist, geben die meisten Hawaiianer*innen fast schon philosophische Antworten. Vielleicht beschrieb es der hawaiianische Schwimmer Duke Kahanamoku, der als Begründer des modernen Wellenreitens gilt, am besten: „In Hawaii begrüßen wir Fremde, geliebte Menschen und Freunde mit Aloha, das heißt mit Liebe. Aloha ist der Schlüssel zum universellen Geist echter Gastfreundschaft, die Hawaii bekannt macht als Zentrum der Welt für Verständnis und Kameradschaft.“
Für sein Herzensprojekt hat Uwe Ehrmann seinen Marketing Job in einem internationalen Konzern an den Nagel gehängt. Auf die Frage, ob er seine Entscheidung je bereut habe, antwortet der 44-Jährige mit einem klaren Nein. Mit dem Aloha Waveland erfüllt sich der Surfer einen Lebenstraum. Zweifelsohne ist es ein Mammutprojekt. Doch Ehrmann ist Optimist: „Nicht jeder bekommt die Chance, seinen Traum zu leben. Wenn man für etwas brennt, ist der Aufwand immer der gleiche, egal ob es sich um ein großes oder ein kleines Projekt handelt“, erzählt er, und ergänzt: „Aloha ist mehr als ein Gruß. Es steht für Liebe, Empathie, Zusammenhalt und Freude. Und gerade diese Dinge sind in der heutigen Zeit unabdingbar.“