© Christian Neubert
Das aktuelle Gefälle
Sommer, Sonne, Saufgelage: Die idyllische Mittelmeerinsel Ibiza ist ein beliebter Teutonengrill. Wenn wir Ibizas mediterranen Charme nicht vor Ort genießen können, so richtig mit Savoir vivre und Halligalli, dann haben wir zum Glück immer noch die Glotze. Mit etwas Glück läuft da „Sunshine Reggae auf Ibiza“ in den Öffentlich-Rechtlichen. Der packende Streifen ist Urlaubsvideo und Milieustudie zugleich. Er feierte 1983 seine Premiere und fing das unnachahmliche Deutsche-Vita-Feeling vortrefflich ein – inkl. Karl Dall, akutem Melkmaschinenbedarf, Titten und dem Wunsch nach ganz viel Kohle. Natürlich rief der Streifen zahllose Epigonen auf den Plan, die Filme wie „Loving Ibiza – Die größte Party meines Lebens“ oder die Netflix-Produktion „Ibiza“ inszenierten – krude Machwerke, die schnell klar machen: Früher war mehr Ibiza. Lediglich der eben erschienene Genre-Knaller „HC Strache – Strack und Hardcore auf Ibiza“ knüpft an der existenzialistischen Tragweite seines Vorbilds an. Er ist ein Instant Classic, wird sogar in rechten „Jetzt erstrecht“-Kreisen bejubelt. Aber klar: Titten und der Wunsch nach ganz viel Kohle ziehen halt immer.