Young Widows & Zement
Immerhin Bahnhofplatz 2, 97070 Würzburg
Young Widows
Evan Patterson, brother to Ryan, was a co-founder of the National Acrobat, later moving on to metalcore behemoth Breather Resist before settling into Young Widows, the dark post-hardcore trio he commands to this day (his focus of late has shifted to his austere, ramblin' project Jaye Jayle). Together, the Patterson brothers helped usher the city's revered scene into the 2000s, and in Young Widows Evan has long been able to finesse a track from rumbling din to sinister yarn. He leads with a southern drawl that today sounds even more drenched in Old Forester than it did on 2008's Old Wounds. That seminal record carved out a spot for the trio in the Louisville post-hardcore canon, and it's one that can be as towering ("Old Skin") as it can be pensive ("The Guitar"). Coincidentally, Young Widows are celebrating the 10-year anniversary of Old Wounds.
ZEMENT
Zurück zum Beton - beziehungsweise, in diesem Fall, zurück zum Zement: Das nach dem Baustoff benannte Duo veröffentlicht nun mit "Klinker" nach dem 2016er-Debüt "Werk" sein zweites Album. Vorab zur LP auf dem Krautrock-Kompetenzzentrum Sunhair Music gibt es eine Singleauskopplung auf dem Nürnberger Label Verydeeprecords, das eher auf Techno in seiner weitesten Form spezialisiert ist - standesgemäß mit Remix als B-Seite.Und genau diese Label-Wahl bildet die Entwicklung der Band schön ab: auf dem Weg vom ausufernden Krautrock hin zur patternbasierten Elektronik. Weniger Rock, mehr Sound. Weniger Song, mehr Track. Gitarren rücken in den Hintergrund und machen Synthesizern Platz. Zu Zeiten des ersten Albums haben die beiden zumindest noch behauptet, dass das Ganze improvisiert sei - jetzt wirkt es so, als ob jeder Ton an seinem Platz ist. Große formale Strenge, wie ein Zopf - und tight wie eine Faust (sorry).Apropos: Krautrock, da war doch was? Ja, in den 60ern und 70ern. Und: Krautrock, da ist doch was? Ja, heutzutage aber oft ein Maskenball, der die gute (?), alte (!) Zeit wiederauferstehen lassen will - und durch diese Rückwärtsgewandtheit oft recht lächerlich wirkt. Zement machen genau diesen Fehler nicht: Sie tun erst gar nicht so, als hätte alles nach Beginn der 80er nie stattgefunden, sie nutzen vielmehr die Errungenschaften dieser späteren Jahrzehnte für ihre Musik - und sie gehen, nebenbei erwähnt, auch noch regelmäßig zum Friseur. Klar, einen Authentizitätswettbewerb gewinnt man damit nicht - aber wer will das schon?Großer Vorteil dabei: der sehr klare, aufgeräumte Klang. Mag auch daran liegen, dass sie das Album in einem richtigen Studio aufgenommen haben und nicht in einem alten Kinderkrankenhaus, einer Hütte in der Toskana, mit irgendeinem Indie-Darling in einem Konzertschuppen - oder was man sich heute noch so alles einfallen lässt, um wenigstens irgendein Narrativ für eine Platte zu haben. Aber zurück zum Zement: Durch die kalte, überhaupt nicht verwaschene und sehr analytische Produktion merkt man spätestens beim zweiten Durchhören, wie viele Schichten hier übereinander gelagert sind. Gut, es sind nur zwei Leute (Schlagzeug sowie Gitarre und Synthesizer) - aber Loops and Overdubs rule okay. Es fließt, langsam wie der Estrich auf der Baustelle. Selbst die Effekte sind sehr trocken und kontrolliert eingesetzt, zu keinem Zeitpunkt zu trippy oder "abgespaced". Hier geht die Reise nicht zum Mond, hier geht es nur ums Schweben.Wer jetzt eine vertonte Bauhaus-Ausstellung erwartet, dem sei gesagt: Ganz so streng ist es nun auch wieder nicht. Es gibt schon noch Gitarren - und mit "C3S" (alle Songs sind nach Klinker-Komponenten benannt) ist auch ein gerader, klassischer Motorik-Beat dabei - fast schon Riffs an der Gitarre, Synthies diesmal eher im Bass, gut geeignet zum Matte-Schwingen (so vorhanden). So schön, wie besoffen Neu! hören. Also: Zurück zum Zement!