Schtonk!
Theater der Stadt Roßbrunnstraße 2, 97421 Schweinfurt
Am 16. Januar 2018 wurde das von der Trump-Beraterin Kellyanne Conway geprägte Unwort des Jahres 2017 bekannt gegeben: »Alternative Fakten = der verschleiernde und irreführende Ausdruck für den Versuch, Falschbehauptungen (...) salonfähig zu machen« (Definition aus der Jury-Begründung). Nicht-Belegbares als Tatsache zu behaupten, trifft auch auf den ebenfalls nominierten Begriff »Fake News« zu. Nicht einmal einen Monat nach der Bekanntgabe des Unworts fand die Uraufführung der Theateradaption des Films »Schtonk!« statt. Die gefälschten Hitler-Tagebücher um die es darin geht, sind ein Paradebeispiel dafür, wie die Sensationsgier nach einer Megastory jede journalistische Sorgfalt aushebelt. Im Gegensatz zum Internetzeitalter waren die Auswirkungen damals jedoch begrenzt.
Im April 1983 erklärte das Magazin »stern«, dass sich Adolf Hitlers geheime Tagebücher in seinem Besitz befänden. Wenige Tage später begann die Veröffentlichung von Tagebuchauszügen (Auflage: 2,4 Millionen!). Es dauerte nur zwei Wochen, bis eine BKA-Untersuchung bescheinigte, dass es sich bei den Büchern um Fälschungen handelte. Insgesamt 9,34 Millionen D-Mark hatte der »stern« bis dahin für die Beschaffung der insgesamt 62 Bände an den Fälscher Konrad Kujau bezahlt. Helmut Dietl verfilmte die Geschichte des bislang größten deutschen Medienskandals 1992 unter dem Titel »Schtonk!«. Diese so groteske wie geniale Komödie findet nun den Weg auf die Bühne.