Hafensommer: Tel Aviv
bis
Alter Hafen Veitshöchheimer Straße, 97080 Würzburg
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JonZ
Lucille Crew
International besetzt und ziemlich groovig: Lucille Crew schmeißt auf eine ziemlich coole Art und Weise Elemente des HipHop, Funks und Soul zusammen. Die beiden Masterminds der Crew sind der aus Baltimore stammende MC Rebel Sun und der Argentinier Isgav Dotan (Izzy). Die Band ist dafür bekannt, dass sie mit tollen, talentierten Sänger*innen zusammenarbeitet, die sich sozusagen die »Klinke in die Hand geben«.
Musikalisch ist einiges geboten: Zu hören gibt's eine satte Mixtur, die von HipHop über rauchigen Club-Jazz bis hin zu Balkansound reicht. Und dazu abgefahrene Blechmusik, was durchaus auch mal in einer Party à la Gypsie enden kann. Jedenfalls wird hier gehörig viel musikalisches Können geboten – und alles unter dem Motto »move bodies and souls around the globe«.
Gegründet hat sich Lucille Crew gegen Ende 2011. Zuerst als Studio-Projekt, dann kurz nach der ersten EP, bei der auch der Sound-Designer Yoram Vazan (Mos Def, Wu Tang Clan) seine Finger im Spiel hatte, als »richtige« Band, mit echten Live-Auftritten. Nach und nach haben sich Musiker aus der israelischen Indie-Szene angeschlossen und so ist die heutige Formation gewachsen. Von Anfang an ist die Truppe auf einer Non-stop-Live-Tour, so auch zweimal durch Europa, wo sie unter anderem auf dem Reeperbahn-Festival vor ausverkauftem Haus gespielt hat und gleich zwei aufsehenerregende Shows bei »Liverpool-Sound-City« hatte. 2014 haben Lucille ihr erstes komplettes Album aufgenommen und ihre erste Single »Too Much« rausgebracht. Der Release von Album und Single fand in Israel statt, erhielt ein großartiges Feed-back und die besten Sendezeiten im Radio. Und – good news: Gerade arbeiten Lucille Crew an einem neuen Album – wir dürfen gespannt sein.
JonZ – Weltmusik im Duo
Jenia Vasilenko und Yoav Or erschaffen hypnotische, emotionale und von Liebe infizierte Musik, die zugleich zart ist und rau. Es sind Lieder, deren Klänge berühren, Gänsehaut erzeugen, sich sanft in den Gehörgang schmeicheln und an die besten Zeiten von George Moustaki oder Joan Baez erinnern. JonZ wollen keine Folk-Band sein, die wie 10 andere Bands ist. Sie möchte Brücken zwischen Alt und Neu schlagen; etwas schaffen, das nicht nur folk-akustische oder klassische Musik oder elektronische Musik ist. So verbinden sie traditionellen Folk mit elektronischer Musik, orientieren sich an aktuellen Entwicklungen und Stilen und beziehen ihre Inspiration aus aller Welt.
Zwar ist ihr Sound letztlich nicht wirklich elektronisch, doch es gibt Passagen davon auf dem Album. JonZ spielen am liebsten akustisch, doch im Entwicklungsprozess, den ihr neues Album durchlief, gab es immer wieder elektronische Anteile, es ist also eine Kombination. Die Idee dahinter ist, ihre Musik zeitlos zu machen, sodass sie Menschen aller Altersgruppen berühren kann – von 0 bis 100 sozusagen. Für ihr neues Album haben die Künstler sich ungefähr ein Jahr Zeit genommen. Währenddessen haben sie mit vielen Bands zusammengearbeitet und gespielt, was zur Folge hatte, dass auch viele ihrer Freunde auf dem Album zu hören sind. Joav erklärt, »... (dass) sie eine multikulturelle Atmosphäre haben wollten und nicht, dass das Album ‘nach Israel klingt’ oder wie aus einer bestimmten Region.« Deswegen haben JonZ versucht, alle Musiker zu bekommen, die sie schätzen und die sie inspirieren. All die Schwingungen und Momente, die ihnen wichtig waren, haben sie gesammelt und zu ihren Song zusammengefügt. »Wenn man die Musik hört, fühlt man, dass das Herz Folk ist, gehüllt in eine Decke aus elektronischer Indie-Musik.« (Ariel D. Hendelman, Jerusalem Post, 17.3.2018).
JonZ ist es wirklich wichtig, dass ihre Songs nicht nur über etwas Individuelles erzählen, sondern etwas, mit dem sich jeder identifizieren kann. Jenia und Yoav können sich keinen anderen Weg vorstellen: Wenn sie mit Musikern zusammenarbeiten und es nicht gelingt, gute Texte zu schreiben, dann wird aus der Zusammenarbeit eben nichts. Yoav meint dazu: »Es wird langweilig, wenn ich versuche, Dinge zu erklären, die nur mir passiert sind und ich fühle, dass dies nicht wichtig ist. Aber wenn ich eine Frage stelle oder eine Meinung äußere, die für viele Menschen von Bedeutung ist, habe ich die Chance, die Leute zum Nachdenken zu bringen. Ich mag es nicht, zu viele Informationen in die Musik zu stopfen. Manchmal kann etwas wirklich Mildes und eine Minimierung der Geschichte dazu führen, dass man mehr darüber nachdenkt.«
theAngelcy
Zuerst war »theAngelcy« (sprich: »theangelcy«) ein Liederzyklus und lyrisch-musikalisches Universum des obdachlosen und völlig unbekannten Singer-Songwriters Rotem Bar Or. Seine Songs waren von der »Hippie-Musik« beeinflusst, streckten ihre Wurzeln ebenso in den Reggae und frühen Blues wie in weitere typische Sounds ganz unterschiedlicher Ethnien aus aller Welt. Aus seinen Texten sprechen starke Gefühle und ganz persönliche, durchaus auch politisch zu verstehende Statements zu universell gültigen Ängsten und Hoffnungen.
Es war 2011, als sich eine Clique von Musikern um Bar Or gruppierte und die Band »theAngelcy« aus der Taufe hoben. Die Formation bestand und besteht aus sechs Mitgliedern (im Laufe der intensiven letzten Jahre haben zwei die Gruppe verlassen und zwei andere sind dazugestoßen). Neben der Gitarre von Rotem Bar Or besteht das Instrumentarium aus Geige, Klarinette, Drums (besonders spannend: zwei Drummer arbeiten simultan an einem Set drums) und Kontrabass. Alle Musiker*innen (zur Hälfte Frauen) spielen mehrere Instrumente und singen. Ihre Lieder arrangieren sie gemeinsam und investieren viel Zeit, um sie in der Gruppe zu erarbeiten.
Das Sextett hat es geschafft, einen ureigenen, charakteristischen Sound zu entwickeln, der tiefe, manchmal auch traurige, Emotionen spiegelt und mit lebensbejahender Energie, klassischen Instrumenten, viel Gesang und ordentlich Percussion performt wird. Die Stimmung auf der Bühne zwischen den Songs ist ziemlich hemdsärmelig, durchaus lustig und wirkt vielleicht manchmal etwas improvisiert und unbeholfen. Ziemlich sympathisch also.
Schon vor dem Release ihres Albums »Exit Inside« (Frühling 2014) und ohne ein professionelles Management und Marketing hatte die Band eine Reihe von guten Kritiken und eine ordentliche Fan-Gemeinde. Die Demoversion eines ihrer Songs (»Dreamer«) schaffte es auf Israels bekannteste und einflussreichste Radio-Playlist. Das Debütalbum wurde sofort ein Hit. Alle Medien Israels spielten es rauf und runter und sogar im Ausland wurde es positiv wahrgenommen. 2015 brachten »theAngelcy« ihr Album auf den internationalen Markt (bei »Jive Epic France«, einem Sony-Label) und starteten ihre Tour durch Europa. Dabei traten sie bei einer Reihe wichtiger Festivals auf (Primavera Festival, Sziget, Fusion Festival, Haldern Pop und Printemps Bourges, um nur einige zu nennen). Inzwischen haben sie eine treue Anhängerschaft in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Österreich gefunden, die gespannt auf ein neues Album wartet, das sicher noch dieses Jahr erscheinen wird.