Faust (Margarethe)
Theater der Stadt Roßbrunnstraße 2, 97421 Schweinfurt
Charles Gounods Faust, basierend auf Goethes Werk, ist eine der vollkommensten Schöpfungen der französischen Oper im 19. Jahrhundert. Die Geschichte vom deutschen Gelehrten ist für Gounod und seine Librettisten ein idealer Rahmen, um eine ergreifende Handlung von Liebe und Rücksichtslosigkeit auf die Bühne zu bringen. Die Oper nähert sich dem, was der Faust-Stoff ursprünglich war: ein Volksbuch, in dem sich wilde Gesellen um schöne Frauen streiten.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts war man in Frankreich fasziniert von der Faust-Legende. Es entstanden Rührstücke, Komödien und Zauberstücke auf Basis von Goethes Drama. Charles Gounod folgt mit seiner 1859 uraufgeführten Oper diesem Trend. Faust ist bei ihm kein grüblerischer Wissenschaftler, sondern ein einsamer Mann auf der Suche nach Liebe; Mephisto ist kein zynischer Philosoph, sondern ein Magier, der Geld, Frauen und rauschhaftes Vergnügen besorgen kann. Französische Kriegsbegeisterung vermischt sich mit einem unerfüllbaren Ideal von »Unschuld«, simple Freude an Theaterzauberei trifft auf eines der tiefsinnigsten Dramen der Literaturgeschichte, eine intime Liebesgeschichte wird zur großen Choroper.
Nicht mehr der Wunsch nach Welterkenntnis, sondern die Sehnsucht nach einem nie gelebten Leben treibt den alternden Gelehrten Faust um: noch einmal Jugend und Liebeslust spüren. Zu allem bereit schließt er einen Pakt mit Mephistopheles. Doch die Abmachung mit dem teuflischen Begleiter nimmt einen verhängnisvollen Verlauf: Faust verführt die blutjunge Margarethe, die er bald verlässt, getrieben von dem Drang nach immer neuen Abenteuern. Als Margarethe ein Kind von Faust erwartet, verlangt ihr Bruder Genugtuung für die Entehrung. Faust tötet ihn im Zweikampf und flieht mit Mephistopheles zur Walpurgisnacht.