Der goldene Drache
Mainfranken Theater Theaterstraße 21, 97070 Würzburg
Ein junger Chinese, „panisch vor Zahnschmerzen“, arbeitet illegal im Asia-Restaurant „Der goldene Drache“. Seine Kollegen reißen den Zahn mit einer Rohrzange heraus; er landet in einer Thai-Suppe. Ein Mädchen ist schwanger und zerstreitet sich mit ihrem Freund. Inga findet den Zahn in ihrer Thai-Suppe. Eine junge Chinesin wird zur Prostitution gezwungen. Der Chinese verblutet in der Küche des „Goldenen Drachen“, seine Kollegen werfen ihn in den Fluss. Inga wirft den Zahn in den Fluss. „Der Zahn ist weg. Als ob er nie dagewesen wäre.“
Der ungarische Komponist und Dirigent Peter Eötvös zählt zu den meistgespielten Musikdramatikern unserer Zeit, seine Tschechow- Oper „Die drei Schwestern“ oder „Angels in America“ nach Tony Kushner sind Klassiker des zeitgenössischen Musiktheaters. „Der Goldene Drache“, vom Komponisten schlicht mit „Musiktheater“ überschrieben, entstand für das Frankfurter Ensemble Modern. Die temporeiche Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Schauspiel von Roland Schimmelpfennig, das 2009 bei der Kritikerumfrage von „Theater heute“ zum Stück des Jahres gekürt wurde. Eötvös hat den Plot in einer brillanten Partitur für Kammerorchester eingefangen. Die fünf Darsteller – Sopran, Mezzosopran, zwei Tenöre, Bariton – übernehmen jeweils mehrere Charaktere; nicht zuletzt in dieser dramaturgisch ausgeklügelten Personenkonstellation lag auch der besondere Reiz zur Vertonung. Mit dem „Goldenen Drachen“ steht erstmals ein Werk von Peter Eötvös auf dem Spielplan des Mainfranken Theaters.