Hobbithöhle Stock
Was machen wir, wenn die Titanic sinkt, Godzilla Tokyo zertrampelt, Rocky Balboa angezählt wird oder Kevin allein zu Hause ist? Mitfiebern. Aus Liebe zum Film. Wir sind dankbare Konsumenten wenn die Leinwand flackert und die Kiste flimmert. Aber wer sind all die Menschen, die Filme produzieren? Wer steckt hinter den Rädchen im Filmgetriebe, deren Namen wir im Abspann aktueller Blockbuster lesen? Und was steckt hinter ihren exotischen Berufsbezeichnungen? Wir blicken hinter die Kulissen. Und stellen typische Berufsfelder im Film-Biz vor.
Best Boy
Der Best Boy ist die sprichwörtliche Rechte Hand des Chef-Beleuchters. Als erster Lichttechniker assistiert er ihm beim Aufbau, der Ausrichtung, der Inbetriebnahme und ggf. der Wartung des Licht-Equipments. Meist ist er ausgebildeter Elektriker – und trotz der an den Titel geknüpften geschlechtlichen Determination nicht zwingend männlich.
Blocker
Der Blocker ist ein Absperrdienstmitarbeiter. Sein Job: Blockieren. Er sorgt dafür, dass jene Bereiche, die für einen Filmdreh abgesperrt wurden, auch abgesperrt bleiben. Er verscheucht schaulustige Passanten, damit sie nicht durchs Bild laufen und über Kabel stolpern. Oder lässt Autos abschleppen, wenn sie sträflicherweise zwischen Filmfahrzeugen parken.
Boom Operator
Der Boom Operator wird manchmal schlicht Boom Man genannt. Und wird nur dann zum Buhmann, wenn er kein gescheites Tonsignal einfängt oder sichtbare Schatten wirft – mit der Tonangel bzw. dem Galgen, an dem das Mikro für die Tonaufzeichnung befestigt ist. Er hält nämlich das Ding. Und zwar möglichst nahe an die Münder der Schauspieler, aber immer schön außerhalb des Bildausschnitts.
Continuity
Der Mensch, der im Abspann unter dem Schlagwort „Continuity“ genannt wird, war in der Frühzeit US-amerikanischer Filmproduktionen eine Frau und wurde als Script-Girl beschäftigt. Heute ist dieser Mensch auch als „Script Supervisor“ bekannt, ist durchaus auch mal männlich und achtet penibel auf filmische Kontinuität. Er soll dass Risiko möglicher Anschlussfehler beim Dreh eliminieren. Er achtet auf Bewegungsabläufe und Kamerapositionen, auf einwandfrei sitzende Perücken und darauf, dass der Scheitel immer in die gleiche Richtung gekämmt ist – in der Szene, zwischen den Szenen. Ist er mal nicht so aufmerksam, lässt Ridley Scott seine Gladiatoren schon mal unter den Kondensstreifen eines Reisefliegers kämpfen.
Dolly Grip
Ein Dolly ist ein Kamerawagen – eine fahrbare Plattform, auf der man Kameras installieren kann und die mitunter auch Platz für den Boom Operator mit seiner Tonangel bietet. Bewegt wird sie auf Schienen oder Gummirädern, von einem Mitarbeiter des Kamera-Teams – vom Dolly Grip eben. Er manövriert den Dolly mit eigener Kraft oder bedient dessen Antrieb.
Floor Manager
Catering, Kajal und Kulissenbauten: Floor Manager kümmern sich während des Filmdrehs um den reibungslosen Ablauf aller Arbeitsvorgänge. Als Zweite Aufnahmeleiter koordinieren sie die organisatorischen Details und Zusammenhänge, die im Vorfeld des Drehs von der Ersten Aufnahmeleitung festgelegt wurden. Und gewährleisten so deren Umsetzung.
Foley Artist
Wer da an Beverly Hills Cop denkt, denkt schon mal nicht falsch: Axel Foley, halb Polizist, halb Labertasche, trägt seinen Namen zu Ehren von Jack Foley, einem Pionier der Anfangstage des Tonfilms. Als Geräuschemacher sorgte er während der Postproduktion seiner Filme dafür, dass die einzelnen Szenen mehr nach dem klangen, was sie zeigten – indem er Bewegungs- bzw. Handlungsgeräusche nachsynchronisierte. Foley Artistst tragen viel zur Stimmung eines Films bei. Schritte im Kies, Regen auf Asphalt, das Geläut von Kirchturmglocken, der Dampfhammer von Bud Spencer: Die Illusion von all dem zaubert der Foley Artist in den Film.
Gaffer
Gaffer muss man streng unterscheiden. Bei Auffahrunfällen sind sie im Weg stehende Schaulustige, im Freibad glotzen sie unverhohlen. Am Film-Set kennt man sie als Chef-Beleuchter. Gaffern obliegt die Umsetzung beleuchtungstechnischer Vorgaben, die sie jeweils vom Kameramann erhalten. Sie gewährleisten, dass Filme einen kohärenten und individuellen Look bekommen. Zur Hand gehen ihnen dabei die Best Boys. Oft haben Gaffer eine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik abgeschlossen. Weil da Lichtdesign zum Berufsbild gehört.
Prop Maker
Rapper verdienen sich ihre Props. Prop Maker stellen sie her. Ihre Props sind allerdings nicht die Szene-Lorbeeren, die der MC aus der Nachbarschaft für seinen geistreichen Doppelreim kassiert. Vielmehr sind sie Requisiten. Solche, die sich nicht anderweitig auftreiben lassen. Laserschwerter, Endzeitpanzer, Orkhelme, solche Sachen. Die baut er dann, gerne recht günstig, mit einfachen Mitteln.
Prop Master
Als Ausstatter des Films ist der Prop Master ein Auftreiber. Denn Props sind Requisiten – und der Prop Master besorgt sie. Wenn Prop Masters an ihre Grenzen geraten, indem sie zum Beispiel auf Teufel komm raus kein funktionstüchtiges mittelalterliches Katapult finden können, ruft das den Prop Maker auf den Plan. Das kommt gar nicht so selten vor. Mittelalterliche Katapulte sind in Wahrheit nämlich deutlich spärlicher gesät als Hollywood uns Glauben macht.
Set-Runner
Der Set-Runner ist das für ein Film-Set, was der Roadie für ein Rockkonzert ist: Ein Handlanger. Bzw., wie es noch bei Harvey Weinstein hieß: Das Mädchen für alles. Als Hilfskraft des Floor Managers packt er halt da an, wo es gerade akut ist.
Swing Gang
Wer fleißige Handwerker sehen will, besucht ein Filmset. Und sieht die Swing Gang. Sie wird gebildet von z.B. Elektrikern, Stuckateuren, Schreinern und Installateuren. Und setzt die filmischen Bauten um. Wenn ein Filmdreh eine Fachmesse wäre: Die Swing Gang wären die Messebauer.