Zeilen aus der Vergangenheit
Filmdoku von Udo Pörschke am 13.8. im Champinzky
Chambinzky Valentin-Becker-Straße 2, 97072 Würzburg
Im Jahr 2013 flatterte Udo Pörschke ein kleines Heftchen aus dem Soldbuch des Großvaters entgegen: „Notizen aus der Gefangenschaft 1945 bis 1949“. Ihm zitterten die Hände, als er die vergilbten Seiten mit den Erinnerungen durchblätterte, die 70 Jahre versteckt waren. Beim Lesen merkte er, dass er einen Schatz gefunden hatte. Pörschkes Großvater Martin Welz war schon 40, als er 1942/43 zwangseingezogen wurde. Sechs Jahre blieb er verschollen. Damals wohnte er mit Familie in Schweidnitz in Schlesien. Diese hatte die Heimat verlassen müssen und wohnte mittlerweile in Weiden in der Oberpfalz. Dort stand er plötzlich im Februar 1949 vor der Haustür. Das Thema Krieg wurde nie wieder erwähnt. Anhand des detaillierten Tagebuches begann Pörschke mit seinen Recherchen. Er schrieb unzählige Briefe, Mails und führte Telefonate, kontaktierte Gemeinden, Behörden, den Rot-Kreuz-Suchdienst, setzte Aufrufe in die schlesische Heimatzeitung – und machte sich schließlich mit seinem Freund und Kameramann aus Gerach auf die Spuren des Großvaters, zu seinen eigenen Wurzeln, aber auch auf eine lange spannende Reise, auf der er Zeitzeugen treffen konnte.
Zehn Monate wurde die Dokumentation von Autor und Protagonist Udo Pörschke im In- und Ausland bei zahlreichen Veranstaltungen und an verschiedensten Orten gezeigt: So flimmerte der Projektor in Berlin und Budapest, aber auch in kleinen ungarndeutschen Gemeiden, in Büchereien, Kinos, Altenheimen und Schulen. Im Frühjahr wurde die Doku bereits im Kunsthaus Michel gezeigt und nun kommt die Veranstaltung noch einmal nach Würzburg und beendet diese Veranstaltungsserie: im Theater Chambinzky am Samstag, 13.8. um 20 Uhr.