Chuzpe
bis
Theater der Stadt Roßbrunnstraße 2, 97421 Schweinfurt
Stück nach dem Roman von Lily Brett (geb. 1946) für die Bühne bearbeitet von Dieter Berner (geb. 1944) Inszenierung: Henning Bock Ausstattung: Martin Fischer
Musik: Deborah Wargon mit Angelika Bartsch, Joachim Bliese, Ulrike Folkerts, Monika Häckermann, Meike Harten, Rabea Lübbe Uraufführung am Theater in der Josefstadt (Kammerspiele) in Wien am 22. November 2012
Premiere (Deutsche Erstaufführung) an den Hamburger Kammerspielen am 24. Januar 2015
»Wunderbar.«
Hamburger Abendblatt
»Chuzpe« ist ein sprühender Roman über Väter und Töchter, polnische Küche und New Yorker Neurosen; eine Geschichte ernster Irrungen und komischer Wirrungen, erzählt mit genau der Mischung aus Witz, Wärme und Verstand, die Lily Bretts Stimme so unverwechselbar macht. Ein Stück, das zu Herzen geht, mit – so viel sei verraten – märchenhaftem Happy End, das Lust auf mehr Chuzpe im Leben macht.
Ruth führt ein wohlgeordnetes und vielleicht etwas zu kontrolliertes Leben in New York. Sie kann nicht begreifen, dass ihr Vater Edek, vor wenigen Wochen erst von Melbourne zu ihr nach New York gezogen, weit davon entfernt ist, einen ruhigen Lebensabend verbringen zu wollen. Lebensabend scheint überhaupt der völlig falsche Begriff für den munteren über 80-Jährigen zu sein, der sich erst in Ruths Büro nützlich zu machen versucht und damit heilloses Chaos anrichtet und wenig später auch noch ein Verhältnis mit der, wie Ruth findet, viel zu jungen, noch unter 70-jährigen attraktiven Polin Zofia beginnt. Und damit nicht genug: Zusammen mit Zofia will Edek zum Entsetzen seiner Tochter ein »Klopse«- Restaurant eröffnen.
Chuzpe ist ein Begriff aus dem Hebräischen (chuzpá). Von Chuzpe ist immer dann die Rede, wenn eine unglaubliche Dreistigkeit oder Frechheit begangen wird. Man kann sie aber auch durchaus positiv als kühne und gewitzte Eigenart bewerten. Edek, eine von Lily Bretts Hauptfiguren im Stück, hat genau diese Chuzpe, diese charmante, entwaffnende Frechheit, der man einfach erliegen muss. Lily Brett wurde 1946 in Deutschland geboren. Ihre Eltern hatten im Zweiten Weltkrieg das Konzentrationslager Auschwitz überlebt und emigrierten nach Kriegsende schon bald nach Australien. Brett wuchs in Australien auf und lebt schon seit vielen Jahren in New York. Sie veröffentlichte bisher sechs Romane, darunter »Einfach So« (1995), »Zu Viele Männer« (1997), »Chuzpe« (2006) und »Lola Bensky« (2012). Ihr neuester Roman »Immer noch New York« ist gerade im Oktober 2014 erschienen. Zudem sind von ihr sieben Gedichtbände und drei Essaysammlungen erschienen. Bretts Werk ist sehr autobiographisch geprägt. Sie behandelt verstärkt die Holocaust-Erfahrungen ihrer Eltern und ihren eigenen, davon beeinflussten Lebensweg.